Der 34-jährige Journalist Nabil Hasan al-Quaety wurde in der Hafenstadt Aden in seinem Auto erschossen.

Foto: AFP/NABIL HASAN

Kabul – Der jemenitische Journalist Nabil Hasan al-Quaety, der auch für die Nachrichtenagentur AFP tätig war, ist bei einer bewaffneten Attacke von Unbekannten getötet worden. Der 34-jährige Foto- und Videojournalist wurde am Dienstag in der Hafenstadt Aden in seinem Auto erschossen, kurz nachdem er sein Haus verlassen hatte. Aus Sicherheitskreisen hieß es, die bewaffneten Täter seien entkommen.

Das Informationsministerium verurteilte den Mordanschlag. Der Staatssekretär Najib Ghallab im Informationsministerium sprach von einem "organisierten und geplanten Mordanschlag". Die Tötung al-Quaetys sei ein "Angriff auf die Presse im Jemen, die die Versäumnisse und Fehler aller Kriegsparteien widerspiegelt", fügte er hinzu.

Staatssekretär fordert Untersuchung

Ghallab rief zu einer "klaren und transparenten" Untersuchung der Ermordung al-Quaetys auf. Sowohl die international anerkannte Regierung als auch die südjemenitischen Separatisten, die Aden kontrollieren, müssten mit den Justizbehörden kooperieren, forderte er weiter. Auch der separatistische "Südliche Übergangsrat" (STC) verurteilte die Ermordung al-Quaetys.

Al-Quaety arbeitete seit 2015 für die Nachrichtenagentur AFP sowie für große Medienorganisationen seines Heimatlandes. Er hinterlässt eine schwangere Ehefrau und drei Kinder.

"Wir sind schockiert über die sinnlose Ermordung eines mutigen Journalisten, der seiner Arbeit trotz Drohungen und Einschüchterungen nachgegangen ist", sagte Phil Chetwynd, Leiter globale Nachrichten bei AFP. Al-Quaety habe einem weltweiten Publikum den "gesamten Schrecken des Konflikts im Jemen" aufgezeigt. Die Qualität seiner Arbeit sei international auf Anerkennung gestoßen.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen steht der Jemen auf dem 167. von 180 Plätzen. In dem Bürgerkriegsland kommt es immer wieder zu Angriffen auf Journalisten. Seit Beginn des Krieges wurden nach UN-Angaben bereits zehntausende Zivilisten getötet. (APA/AFP, 3.6.2020)