Erst unlängst, 2019, brachte Toyota mit dem Supra ein Sportcoupé auf die Räder, wie man es der Vernunftmarke kaum zugetraut hätte. Der Supra war ein Sproß aus der gemeinsamen Arbeit mit BMW – das quasi den gleichen Wagen, nur halt offen und in einem ganz anderen Design als Z4 auf den Markt brachte. Gebaut werden alle bei Magna in Graz, so auch der neueste Zugang der Familie, der kleine Supra, wenn man so despektierlich sein will.
Denn während im Supra bis jetzt sechs Zylinder für 340 PS Leistung sorgten, leisten im Supra 2.0 nun vier Zylinder 258 PS.
Jetzt kann man als Petrolhead natürlich sagen, dass ein Reihenvierer einem Sechsender nie das Wasser wird reichen können – und das stimmt im Grunde ja auch. Aber schon Jaguar hat mit dem F-Type P300 bewiesen, dass ein Vierzylinder auch Spaß machen kann. Und in die gleiche Kerbe schlägt der neue Supra.
Andersherum betrachtet muss man sogar sagen, dass man dieser Tage, wo alles dem Diktat des Downsizings unterworfen ist, schon froh sein darf, wenn man überhaupt vier Zylinder unter der Haube hat.
Die Vorteile sind schnell auf gezählt: weniger Spritverbrauch und weniger Gewicht. Was den Klang angeht, wird einem auch im 2.0er nix fehlen. Und im Fahrkapitel erst recht nicht.
Das Fahrwerk ist so hart wie das Wasser in jeder Calgon-Werbung, die Lenkung ist direkt wie seinerzeit nur Burt Reynolds, und die Sitze haben zum Glück vom neuen Abstandhalten noch nichts gehört und schraubstocken einen hinter dem Lenkrad fest. Ja, man merkt, dass überall BMW die Finger im Spiel hatte – was kein Nachteil ist.
Das heißt: Motor und Lenkung sind, wie es sich gehört, vorne, angetrieben werden die hinteren Räder. Im Test hatten wir nicht den Einstiegs-Supra um 55.900 Euro, sondern den mit Performance -Paket um weitere 2882 Euro, mit aktivem Sperrdiff, adaptiven Fahrwerk und Brembo-Bremsen.
Man hat ja inzwischen schon so was wie ein schlechtes Gewissen, wenn einem das Autofahren Spaß macht. Man kann sich hier damit beruhigen, eh den kleinen Motor mit einem Normverbrauch von 7,5 Litern verbaut zu haben. Aber das gute Gewissen reicht maximal bis zur zweiten Kurve. Spätestens dann ist man in seinem Element. (Guido Gluschitsch, 10.06.2020)