Tatsache ist, dass alle Autohersteller an fast allen Antriebsformen arbeiten, weil niemand weiß, in welche Richtung kommende Gesetze gehen und wie die Konsequenzen daraus lauten werden. Wasserstoff ist eine zumindest theoretische Möglichkeit, eine kohlenstoffarme Zukunft herbeizuentwickeln. BMW hat sich schon in den 1970er-Jahren mit Wasserstoff beschäftigt, damals aber noch im Verbrennungsmotor. 2010 kam das Aus. Ein zu geringer Wirkungsgrad hatte zu geringe Reichweiten zur Folge. Das favorisierte Konzept, den Wasserstoff in Tiefkühltanks nahe dem absoluten Nullpunkt mitzuführen, ging technisch nicht auf.

Heute ist eine neue Situation: Seit 2013 arbeitet BMW in enger Kooperation mit Toyota am Antrieb mit Wasserstoff-Brennstoffzelle. Sie weist einen doppelt so hohen Wirkungsgrad gegenüber dem Verbrennungsmotor auf, folglich doppelte Reichweite. Die Lagerung des Wasserstoffs gasförmig in Drucktanks bei 700 bar hat sich als Lösungsansatz für Pkw durchgesetzt. Damit gibt es einen Neustart, der sich vorerst in Ankündigungen widerspiegelt: Der BMW i Hydrogen Next wird ab 2022 in Kleinserie erzeugt, erprobt, aber nicht verkauft.

i Hydrogen Next: Brennstoffzellensystem, Leistungspufferbatterie, zwei 700-bar-Tanks. Erste Kleinserie auf Basis X5 ab 2022.
Foto: BMW

Als Voraussetzung dafür, damit in die Breite zu gehen, sieht man eine ausreichende Wasserstoffbetankungsinfrastruktur und einen Wasserstoff, der aus grünem Strom und zu wettbewerbsfähigen Preisen produziert wird.

Abgekürzt kann man andeuten, dass es BMWs vordringliche Aufgabe sein wird, dem Brennstoffzellenkonzept von Toyota die BMW-typische Dynamik zu verleihen. Die Basis für den X5 i Hydrogen Next bildet die Elektrotechnik des BMW iX3, dessen Produktion noch heuer beginnen soll.

Die Leistung der Brennstoffzelle des Wasserstoff-BMWs wird 170 PS betragen, durch eine Pufferbatterie soll der E-Motor bis zu 374 PS abgeben können. (Rudolf Skarics, 13.06.2020)