Anna Netrebko singt im Sommer 2020 in Grafenegg.

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Das adaptierte Programm des Grafenegg Festivals 2020 ist heute, Mittwoch, in Wien von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und dem künstlerischen Leiter Rudolf Buchbinder vorgestellt worden. Eröffnet wird das Festival am 14. August u.a. mit der Uraufführung eines Trompetenkonzerts von Konstantia Gourzi, Composer in Residence.

Bis 6. September wird das durch die Coronakrise bedingte neue Programm von den Wiener Philharmonikern unter der Leitung von Gustavo Dudamel und Franz Welser-Möst, den Wiener Symphonikern (Manfred Honeck, Philippe Jordan, Speranza Scappucci), dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Marin Alsop sowie dem Tonkünstler-Orchester NÖ (Leitung: Sascha Goetzel, Konstantia Gourzi, Fabio Luisi, Yutaka Sado) getragen. Als Solisten treten u.a. wie angekündigt Simon Höfele, Jonas Kaufmann, Camilla Nylund, Harriet Krijgh, Alice Sara Ott, Julian Rachlin, Arabella Steinbacher und Emmanuel Tjeknavorian auf. Neu hinzu kommen als Gäste u.a. Piotr Beczala, Yusif Eyvazov und Anna Netrebko. Buchbinder selbst wird an fünf Abenden als Pianist mitwirken.

Zwei Tickets pro Person und Konzert

Sämtliche Veranstaltungen finden abends auf der Open-Air-Bühne des Wolkenturms statt, dessen Kapazität von 2.100 Personen auf maximal 1.250 Besucher beschränkt wird. Es gibt diesmal keine Schlechtwetteralternative. Pro Person können nur zwei Tickets pro Konzert gekauft werden. Alle Konzerte werden ohne Pause durchgeführt, auf das sonst übliche umfangreiche Rahmenprogramm wird verzichtet. Die Konzerte sollen auch via Videowall auf der Schlosswiese übertragen werden.

"Für uns war es wichtig, die Kunst als Grundbedürfnis der Menschen gerade in Zeiten wie diesen zu behaupten", erklärte Mikl-Leitner, "und dabei sicherzugehen, dass wir kein Risiko für das Publikum eingehen." Es sei heute umso wichtiger, ein Signal zu setzen, "dass wir die Kultur brauchen, als Inspiration, als Kern einer Gesellschaft, als Markenzeichen Niederösterreichs, und, ja, auch als Wirtschaftsfaktor der Region." Das Motto für die nächsten Wochen müsse lauten: "Weiterhin aufpassen und gleichzeitig aufmachen. Krise bewältigen und Zukunft gestalten."

Strenges Sicherheitskonzept

Das Festival auf vollkommen neue Beine zu stellen, sei eine schwierige Entscheidung und eine große Herausforderung gewesen, sagte Buchbinder. "Wir haben es trotz vieler Kompromisse geschafft, ein wunderbares Programm mit erstklassigen Künstlerinnen und Künstlern zusammenzustellen." Aber: "Wir brauchen das nicht jedes Jahr." Und Geschäftsführer Philipp Stein versicherte: "Wir arbeiten mit einem strengen Sicherheitskonzept, das deutlich über die von der Regierung verordneten Maßnahmen hinausgeht. Wir tun alles, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die künstlerisch hervorragende Qualität ermöglichen und das höchstmögliche Maß an Sicherheit garantieren." (APA, 3.6.2020)