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Um die Zukunft zu verstehen, muss man manchmal in die Vergangenheit reisen. Keine Serie hat das Echtzeitstrategie-Genre derart beeinflusst wie Command & Conquer. Vor 25 Jahren erschien der erste Ableger. Entwickler Westwood wollte nach Dune 2 etwas machen, bei dem Sand keine Rolle mehr spielt. Also wurde mit Command & Conquer alternative Geschichte geschrieben. Nun sind die ersten beiden Teile der Serie als Remaster erschienen. DER STANDARD hat die Remastered Collection getestet.

Teil des Wiederaufgusses sind Der Tiberiumskonflikt und Alarmstufe Rot. Bei erstgenanntem Titel geht es um den Konflikt zwischen GDI und der Bruderschaft von Nod. Beide Großmächte wollen die Kontrolle über das Tiberium an sich reißen – ein äußerst wertvolles Mineral. Bei Alarmstufe Rot verfolgt man hingegen den Kampf zwischen der Sowjetunion und den Alliierten. Albert Einstein hatte Hitler ausgeschaltet, bevor dieser die Macht in Deutschland überhaupt erst an sich reißen konnte. Dies führte dazu, dass die Sowjetunion unter Stalin ungeheure Macht erhielt und letztlich einen Angriff auf Europa startete, um den alten Kontinent einzunehmen.

Command & Conquer

An der Geschichte wurde von Petroglyph Games nicht herumgewerkt. Viele dürften sich noch an die komischen Zwischensequenzen erinnern, diese wurden hochskaliert und mit neuen Soundeffekten ausgestattet. Außerdem sind freispielbare Bonusinhalte Teil der Remastered Collection. Diese bieten einen neuen Einblick in die zwei Jahrzehnte alten Klassiker. Unter anderem sind etwa Making-off-Sequenzen freispielbar. Auch beim Soundtrack hat man nachgebessert. Dieser wurde vom Original-Komponisten Frank Klepacki neu aufgenommen.

Generell will EA mit dem Remaster einen Fanservice bieten. Ob der Neuaufguss des Klassikers neue Spieler anlockt, sei dahingestellt. Löblich ist etwa, dass man zwischen dem Original-Look und der aufpolierten Grafik wechseln kann. Hier ermöglicht man Spielern einen nahtlosen Wechsel und schafft die Möglichkeit, Altes mit Neuem beim Thema Soundtrack und Steuerung zu vermischen. EA hat bei der Remastered Collection löblicherweise auch Mod-Support eingeräumt und den Source-Code beider Spiele auf Github veröffentlicht.

Electronic Arts

Was ist gelungen?

Command & Conquer ist eben Command & Conquer. Der Neuaufguss erlaubt eine technisch einwandfreie Reise in die Anfänge des Echtzeitstrategie-Genres. Zu den beiden Titeln muss man wohl nicht allzu viele Worte verlieren. Beide Spiele sind sehr gelungene Echtzeitstrategie-Titel, die auch nach zwei Jahrzehnten jede Menge Spaß machen. Durch die Einführung von diversen Komfortfunktionen lohnt sich auch für jüngere Spieler ein Blick auf das Remake der Klassiker.

Dass einige Westwood-Entwickler und die Community Teil des Teams waren, merkt man dem Wiederaufguss ebenso an. Die Verbesserungen sind gelungen und sprechen sowohl alte Hasen als auch Neulinge an. Etwaige Negativentwicklungen wie Mikrotransaktionen oder dergleichen finden sich in der Kollektion nicht. Da und dort wurde einfach nachgebessert, um die Klassiker zu würdigen und sie in die Jetztzeit zu bringen.

Was ist weniger gelungen?

KI ist heute wie auch schon vor 25 Jahren schwierig gewesen. Das merkt man Command & Conquer sehr deutlich an. Bei den Neuauflagen wurde dieses Thema nämlich nicht in Angriff genommen. So sind die eigenen Einheiten sehr stark vom Spieler abhängig und agieren absolut dümmlich, wenn man sie auf eigene Faust vorrücken lässt. Dies betrifft etwa die Themen Wegfindung und Kampf. Gibt man nicht ganz klare Befehle und Anweisungen, kann man der eigenen Armee beim Sterben und Verirren zuschauen.

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Fazit

Command & Conquer: Remastered Collection ist eine gelungene Liebeserklärung an die Anfänge einer der wichtigsten Spieleserien. Entwickler Petroglyph Games hat da und dort nachgebessert und einen technisch einwandfreien Wiederaufguss hervorgebracht. Alarmstufe Rot und Der Tiberiumkonflikt machen auch heute noch jede Menge Spaß – dank Mod-Supports dürfte das Spielerlebnis zusätzlich aufgewertet werden. Für C&C-Fans auf jeden Fall ein Pflichtkauf – wenn man sich noch nicht am kostenlosen Projekt OpenRA sattgespielt hat. Auch für jüngere Spieler mangels Alternativen an modernen RTS-Ablegern einen Blick wert. (Daniel Koller, 7.6.2020)