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Immer wieder schicken Aktivisten Flugblätter mit Ballons in den Norden.

Foto: AP/Young-Joon

Pjöngjang/Seoul – Nordkorea hat aus Verärgerung über eine neue Propagandaaktion südkoreanischer Aktivisten mit dem Ende eines Militärabkommens über vertrauensbildende Maßnahmen gedroht. Die südkoreanische Regierung werde einen hohen Preis dafür zahlen, "wenn sie diese Situation weiterlaufen lässt", hieß es in einer Erklärung der Schwester des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un, Kim Yo-jong.

Falls Seoul nicht gegen solche Aktionen vorgehe, könnte das innerkoreanische Militärabkommen fallengelassen werden, wurde die Funktionärin der in Nordkorea herrschenden Arbeiterpartei von den Staatsmedien zitiert. Das Abkommen von 2018 habe ohnehin "kaum einen Wert".

Verbindungsbüro vor Schließung

Zudem drohte sie, ein gemeinsames Verbindungsbüro in der grenznahen nordkoreanischen Stadt Kaesong zu schließen. Südkorea müsse zudem auf einen kompletten Rückzug aus dem gemeinsamen, mittlerweile geschlossenen Industriepark in Kaesong vorbereitet sein.

Kim bezog sich demnach konkret auf eine Ballonaktion von Ende Mai, als Aktivisten und nordkoreanische Flüchtlinge in Südkorea nahe der Grenze etwa eine halbe Million Flugblätter mit Kritik an der kommunistischen Führung in Richtung Norden geschickt hatten. Ziel dieser häufig unternommenen Aktionen ist es, die Nordkoreaner zum Sturz der Führung aufzurufen. Pjöngjang hatte mehrfach gedroht, mit militärischer Gewalt dagegen vorzugehen. Die Regierung in Seoul hatte wiederholt angesichts der Spannungen mit Nordkorea versucht, die Aktivisten von solchen in Südkorea umstrittenen Aktionen abzubringen. (APA, 4.6.2020)