Wien – Wenn am späten Freitagabend der Mond über Österreich steht, wird kaum jemand bemerken, dass es sich nicht um einen normalen Vollmond handelt, sondern eigentlich um eine Mondfinsternis – genauer gesagt um eine partielle Halbschattenmondfinsternis. Mit freiem Auge wird diese nämlich nicht sichtbar sein, berichtet die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA).

Das beste Hilfsmittel zur Beobachtung dieser "unsichtbaren" Mondfinsternis sei die Fotografie, betonte WAA-Chef Alexander Pikhard. Die leichte Verdunkelung sollte auf Fotografien zu erkennen sein, die mit einem starken Teleobjektiv aufgenommen werden. Dafür ist ein freier Blick zum südöstlichen Horizont notwendig.

Der Ablauf

Die Verfinsterung beginnt um 21.12, wenn der Vollmond bereits in ganz Österreich aufgegangen ist. Er wandert teilweise durch den Halbschatten der Erde, bei der maximalen Verfinsterung um 21.25 Uhr befindet er sich nur zu 59 Prozent im Halbschatten.

Das ist laut WAA zu wenig, um ohne Hilfsmittel bemerkt zu werden. Mit freiem Auge kann man eine solche Halbschatten-Mondfinsternis erst ab einem Verfinsterungsgrad von mehr als 70 Prozent beobachten. Zudem ist in dieser Zeit die Dämmerung immer noch hell genug, um zu stören.

Wiederkehrendes Ereignis

So unscheinbar die Mondfinsternis ist, hat sie dennoch eine Besonderheit: "Wegen der Neigung der Mondbahn kann eine Mondfinsternis normalerweise nur alle sechs Vollmonde, also rund alle 177 Tage, eintreten. Verfehlt der Vollmond den Erdkernschatten aber so deutlich wie dieses Mal, kann schon beim nächsten Vollmond wieder so eine Halbschatten-Mondfinsternis eintreten, und das ist heuer der Fall", so Pikhard.

Am 5. Juli gibt es die nächste Halbschatten-Mondfinsternis, ebenfalls eine "unsichtbare". Dabei wird der Mond nur zu 35 Prozent in den Halbschatten der Erde eindringen, also noch weniger als dieses Mal. In Österreich geht der Mond aber ohnedies unter, bevor die Finsternis beginnt. In diesem Jahr gibt es eine weitere Halbschatten-Mondfinsternis am 30. November, die hierzulande ebenfalls nicht zu sehen sein wird.

Warten auf die nächsten richtigen Eklipsen

Das nächste auffälligere Schattenspiel gibt es laut WAA erst wieder am 16. Mai 2022 mit einer totalen Mondfinsternis, die teilweise zu sehen sein wird. Eine totale Mondfinsternis in ihrer gesamten Länge sei erst wieder am 20. Dezember 2029 von Österreich aus zu sehen. (red, APA, 5. 6. 2020)