Die Einsiedelei auf dem Palfen in Saalfelden im Pinzgau ist normalerweise zwischen April und November bewohnt. Der neue Eremit zieht kommenden Mittwoch ein.

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Saalfelden – Mit Beginn der Corona-Krise sah es so aus, als ob die seit mehr als 350 Jahren bestehende Einsiedelei in Saalfelden im Pinzgau erstmals unbewohnt bleibt. Denn nach dem Rücktritt des letzten Eremiten, des Belgiers Stan Vanuytrecht, konnten keine Bewerbungsgespräche mit den potenziellen Einsiedlern geführt werden. Nun haben die Pfarre und die Stadt Saalfelden aber doch noch einen Nachfolger gefunden: Matthias Gschwandtner aus Bad Ischl in Oberösterreich wird bei der Messe am Samstag als neuer Einsiedler vorgestellt.

Der 63-Jährige sei ein regelmäßiger Besucher des Jazzfestivals Saalfelden und habe dabei jedes Mal die Einsiedelei aufgesucht, sagt der Saalfeldner Pfarrer Alois Moser. Matthias Gschwandtner ist verheiratet und Pensionist, zuletzt arbeitete er in den Salinen in Ebensee. Erstmals zieht mit dem 63-Jährigen ein Einsiedler mit evangelischen Glauben ein. 14 Männer hätten sich für den Job beworben, fünf wurden zu Gesprächen eingeladen, sagt Moser.

Das Leben in der Klause auf dem Palfen auf über 1000 Metern Seehöhe ist karg – es gibt weder Strom noch Heizung oder fließendes Wasser. Im Winter ist die Einsiedelei nicht besetzt. Richtig einsam wird es in der in den Fels gehauenen Klause aber selten. An schönen Tagen kommen viele Besucher und Touristen, um die Felskapelle und den Eremiten zu sehen. "Er ist ein sehr offener Mensch, der gerne bereit ist, dort auch mit Leuten zu kommunizieren", sagt Dechant Moser über den neuen Eremiten. Kommenden Mittwoch will er einziehen. (Stefanie Ruep, 5.6.2020)