Es geht ja doch. Die Sozialpartner haben sich zu einem Kollektivvertrag für die 500 Beschäftigten der Ryanair-Tochter in Wien zusammengerauft, zumindest für die Zeit der Krise. Mehrmals stand es Spitz auf Knopf. Zuletzt hatte es so ausgesehen, als würde Ryanair-Boss Michael O’Leary das letzte Wort behalten. Er setzte der Gewerkschaft das Messer an und drohte mit dem Abzug der Basis in Wien. Dieses Szenario scheint nun abgewendet.

Demonstration des Laudamotion-Personals.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Ist nun alles gut? Ja und nein. Üppig ist das, was die Gewerkschaft für die Beschäftigten in den unteren Einkommensgruppen herausgeholt hat, nicht wirklich. Gut 1400 brutto für Flugbegleiter ist nicht nichts, aber es reicht kaum zum Leben. Allerdings sieht es bei anderen Fluggesellschaften für Einsteiger kaum besser aus. Dennoch wurde Schlimmeres abgewendet. Tausend Euro netto als Basisgehalt geht einfach nicht, selbst wenn mit Zulagen am Ende mehr auf dem Gehaltszettel steht.

Ein Sieg der Vernunft? Das könnte man meinen. Am Ende war es eine Frage des Preises. Da hatten die heimischen Verhandler offenbar einige Trümpfe in der Hand. Für Ryanair wog das Risiko, die bei einem Abzug aus Wien an den Staat zurückfallenden Start- und Landerechte der Laudamotion nicht einfach übernehmen zu können, offenbar schwer. Wenn O’Leary dem von den Sozialpartnern ausverhandelten Ergebnis nun seinen Segen verwehrt, hat er den schwarzen Peter. Und das will er wohl vermeiden. (Regina Bruckner, 4.6.2020)