"Die vergangenen Monate haben aber gezeigt, wie viel die BBC den Menschen bedeutet": Der künftige BBC-Chef Tim Davie sieht Rückenwind in der Corona-Krise für den öffentlich-rechtlichen Sender.

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Der neue Chef der BBC ist gefunden – im eigenen Haus der britischen Mutter allen öffentlich-rechtlichen Funkens: Tim Davie (53) leitete bisher die Programmgesellschaft BBC Studios als CEO. Davie muss mit der britischen Regierung von Boris Johnson, die schon die Rundfunkgebühren infrage stellte, die künftige Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Milliardenkonzerns klären.

Boris Johnson hinterfragte die Gebührenfinanzierung der BBC und verwies auf Abomodelle wie beim Streamingdienst Netflix. Die BBC finanziert sich, in Großbritannien werbefrei, zu rund 75 Prozent aus öffentlichen Einnahmen, größtenteils Rundfunkgebühren. 5,5 Milliarden Euro nahm die BBC etwa 2018 mit Gebühren ein.

Die Corona-Krise hat die Bedeutung vieler öffentlich-rechtlicher Anstalten hervorgehoben – in der Information, aber etwa auch als Kulturplattform. "Wir legen in kritischen Zeiten für Großbritannien", sagte Davie zur Bestellung am Freitag. "Die vergangenen Monate haben aber gezeigt, wie viel die BBC den Menschen bedeutet."

Davie tritt seinen Job als Generaldirektor der BBC im September offiziell an. Der bisherige Generaldirektor Tony Hall hat seinen vorzeitigen Rückzug kurz nach Boris Johnsons Regierungsbildung bekanntgegeben.

Die Conservative Party greift die BBC immer wieder an und wirft ihr eine politische Schlagseite nach Links vor.

Die internationalen Aktivitäten der BBC sind kommerziell finanziert. (red, Reuters, 5.6.2020)