Die Bayern müssen wohl nurmehr abholen.

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Leverkusen, Frankfurt, Gladbach: In der anstehenden Fußballwoche des FC Bayern mit gleich drei Prüfungen kann und will Trainer Hansi Flick die Weichen für das erste Münchner Double unter seiner Regie stellen. Für den deutschen Rekordchampion gilt es, in der Bundesliga die letzten zwei Stolpersteine beim Sturm zum achten Meistertitel hintereinander aus dem Weg zu räumen.

"Wir haben die Power, wir haben die Kraft, in einer Woche drei Spiele zu machen", sagte Flick vor dem ersten Akt am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Leverkusen. Der Anreiz für den 55-Jährigen in seinen ersten Monaten als Chefcoach ist extrem groß: Das goldene Münchner Titel-Jubiläum – 30. Meisterschaft und 20. DFB-Pokalsieg – würde auf immer seinen Namen tragen.

Feuer

Auch die Bayern-Profis brennen. "Wir haben jetzt schwierige Spiele vor der Brust", sagte Nationalspieler Joshua Kimmich und ergänzte: "Wir möchten nicht schwächeln." Darauf deutet nach vier Siegen mit 13:2-Treffern in den vier Geisterpartien nach der Corona-Pause nichts hin. Für einen Motivationsschub sorgen zudem die Erinnerungen an die Hinrunde. Da verloren die Bayern gegen Leverkusen und Gladbach hintereinander jeweils mit 1:2. Es waren die einzigen Niederlagen in den 25 Pflichtspielen unter Chefcoach Flick.

Dieser betonte am Freitag, dass sich sein Team seit der Niederlage gegen Bayer vor einem halben Jahr in München "sehr gut weiterentwickelt" habe. "Entscheidend ist, dass wir die PS, die wir haben, auf den Platz bringen", erklärte der Erfolgscoach.

Kampf um die Königsklasse

Im Hinspiel erzielte Leon Bailey beide Tore für Leverkusen. Bayer kämpft um einen Champions-League-Platz. "Wir wollen die Punkte behalten, weil wir sie sehr, sehr brauchen", sagte Trainer Peter Bosz. Der Niederländer gewann mit Bayer gegen die Bayern auch im Jänner 2019 mit 3:1 in Leverkusen. "Wenn man dreimal hintereinander gegen Bayern gewinnt, hat man etwas Besonderes gemacht", sagte er. Im Moment befindet sich Leverkusen als Fünfter im Vierkampf hinter dem Tabellenführer um drei Plätze in der Königsklasse.

Dortmund trifft daheim auf die wiedererstarkte Hertha. "Wir sind aktuell Zweiter und würden auch ganz gerne am Ende dort einlaufen", sagte Borussias Sportchef Michael Zorc vor dem Topspiel am Samstag (18.30 Uhr). Schon ein Punkt gegen die formstarken Berliner, die unter der Verantwortung von Bruno Labbadia noch unbesiegt sind und aus vier Spielen zehn Punkte mit 11:2 Toren holten, könnte zu wenig sein. Mit einem klaren Sieg zuvor gegen den Letzten Paderborn könnte RB Leipzig sonst an Dortmund vorbeiziehen.

Harte Bremer

Eine gewisse Aufregung herrscht in der Bundesliga über Werder Bremen. Nach Adi Hütter hat nun auch Kollege Oliver Glasner vom VfL Wolfsburg das Verhalten der Betreuer und Ersatzspieler des Abstiegskandidaten während der Geisterspiele infrage gestellt. "Die Gesamtkonstellation ist in Bremen einfach so, dass sie sehr aggressiv spielen und alles versuchen, um es dem Gegner so schwer wie möglich zu machen: auf dem Platz und auch abseits des Platzes", sagte der Oberösterreicher vor dem Spiel im Weserstadion.

Die Bremer Profis erhalten seit mehreren Spielen lautstarke Unterstützung von der eigenen Ersatzbank. Das missfiel Hütter bereits während des Nachtragsspiels am Mittwochabend. "Jeder kämpft für seinen Verein, aber man muss nicht bei jeder Entscheidung hochspringen. Das hat etwas mit Respekt zu tun", sagte der Vorarlberger gegenüber Sky. Seine Eintracht trifft im Derby am Samstag auf Mainz. Hütter ortete ein "Schlüsselspiel". Mit einem Sieg könne der Tabellenelfte "wieder mit einem Auge nach oben schielen". (APA, 5.6.2020)