Die Grenze zu Tschechien ist wieder offen. Nicht überall ist es so einfach.

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Nun ist es doch schneller gegangen als gedacht: Österreich hat schon am Donnerstag die Grenzen zu allen Nachbarländern außer Italien geöffnet und damit eine Kettenreaktion ausgelöst. Auch Tschechien, die Slowakei und Ungarn haben nachgezogen und Einreisen aus Österreich im Lauf des Freitagvormittags wieder erlaubt, Slowenien ab Samstag. Was aber leicht übersehen wird: Für Ausreisen aus Österreich bleibt die Lage noch unübersichtlich. Und wer Österreich verlässt, darf nicht überall einreisen. Die Änderungen und was sie für Reisen aus Österreich bedeuten:

  • Relativ einfach ist es, wie gesagt, mit Tschechien, Ungarn und der Slowakei: Alle drei Staaten haben die Grenzen zueinander und nun auch jene zu Österreich geöffnet. Das gilt, wie betont wird, für alle Arten von Übergängen und stellt de facto einen Zustand wie vor Corona wieder her: Ein Zweck für die Reise muss nicht genannt werden, sie darf mit dem Auto ebenso stattfinden wie etwa für eine Wanderung oder einen Ausflug zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Es entfällt damit auch der Zwang zu einem Corona-Test oder für ein Gesundheitszeugnis. Auch die umstrittene Staatsquarantäne in der Slowakei ist nicht mehr vorgeschrieben. Aber: Das alles gilt für Reisen aus Österreich. Wer vorher in einem Drittstaat war oder durch Österreich nur durchfährt, ist von den Lockerungen nicht betroffen. Um solche Einreisen zu vermeiden, gibt es Stichprobenkontrollen und Strafen. In der Slowakei droht dann auch wieder die Quarantäne in einer Staatseinrichtung.

  • Ähnliches gilt auch für Slowenien. Der Corona-Musterschüler hatte seine Grenzen ja schon vor einiger Zeit vorübergehend geöffnet, hat dies dann aber, offenbar wegen fehlender Reaktion Wiens, zumindest auf dem Papier rückgängig gemacht – auch, wenn in der Realität Einreisen längst möglich waren. Das ist nun ab Samstag, 0 Uhr vorbei. Alle Grenzübergänge zu Slowenien könnten dann wieder uneingeschränkt passiert werden. Fremdenpolizeiliche Grenzkontrollen bleiben "aufgrund der Migrationslage" jedoch aufrecht. Besonders wichtig: Für Durchreisen, etwa aus Italien, gilt die Lockerung nicht. Ebenso aus Kroatien. Dort gibt es zwar kaum noch Corona-Fälle, der Staat ist aber von den österreichischen Lockerungen nicht betroffen. Wer aus Kroatien via Slowenien nach Österreich reist, muss noch immer ein medizinisches Attest vorlegen oder 14 Tage in Heimquarantäne.


  • Deutschland will seine Grenzen nach aktuellen Plänen erst am 15. Juni öffnen – dafür dann gleich für alle Staaten der EU und Großbritannien. Bis dahin gilt: Die Einreise aus Österreich für vermeidbare – also etwa touristische – Reisen oder zum Einkaufen ist nicht gestattet. Wer bei Stichprobenkontrollen erwischt wird, kann bestraft werden. Sehr ähnlich die Schweiz und Liechtenstein. Bern bekräftigte am Freitag erneut: Man bleibt beim 15. Juni.

  • Einfacher ist die Sache mit Italien. Einreisen aus Österreich sind zwar erlaubt, für die Rückreise sind die Beschränkungen aber weiterhin aufrecht. Zumindest eine "partielle Öffnung", also für bestimmte Regionen wie etwa Südtirol, ist angedacht, wie Europaministerin Karoline Edtstadler kürzlich vor Journalisten sagte.

  • Damit bleiben alle anderen Staaten der Welt. Und auch da gilt: Es bleibt, wie es ist. Wer – auch mit österreichischem Pass – von dort nach Österreich einreist, muss ein vier oder weniger Tage altes Gesundheitsattest, das einen negativen Corona-Test beinhaltet, vorlegen. Alternativ kann, etwa am Flughafen Wien, einer gemacht werden. Ohne Test gibt es 14 Tage häusliche Quarantäne. (mesc, 5.6.2020)