Die Bayern hatten Spaß in Leverkusen und stehen sehr knapp vor dem 30. Titel der Vereinsgeschichte.

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Leverkusen – Der FC Bayern steht unmittelbar vor dem Gewinn des achten deutschen Fußball-Meistertitels in Folge. Die Münchner gewannen am Samstag in Leverkusen 4:2 und könnten damit schon am kommenden Wochenende zum insgesamt 30. Mal als Champion feststehen. Der erste Verfolger Borussia Dortmund liegt nach einem Heim-1:0 über Hertha BSC vier Runden vor Schluss weiter sieben Punkte hinter dem Titelverteidiger.

Sollte der BVB am Samstag in Düsseldorf verlieren und der FC Bayern daheim Mönchengladbach schlagen, wäre die Meisterschaft zugunsten von David Alaba und Co. entschieden. Der Tabellendritte RB Leipzig holte daheim gegen das abgeschlagene Schlusslicht Paderborn nur ein 1:1, der Rückstand der Sachsen auf die Bayern beträgt vier Runden vor Schluss elf Punkte. Eintracht Frankfurt kassierte gegen Mainz eine 0:2-Heimniederlage, Fortuna Düsseldorf und Hoffenheim trennten sich 2:2.

In Leverkusen erwischten die Gastgeber einen optimalen Start. Nach Idealpass von Julian Baumgartlinger erzielte Lucas Alario, der für den an Muskelproblemen laborierenden Jungstar Kai Havertz aufgeboten wurde, in der siebenten Minute das 1:0. Die Bayern schlugen aber noch vor der Pause eindrucksvoll zurück.

Wirtz jüngster Torschütze der Liga-Geschichte

Kingsley Coman (27.), Leon Goretzka (42.) und Serge Gnabry (45.) drehten die Partie, Robert Lewandowski sorgte mit seinem 44. Saison-Treffer, dem 30. in der Liga, für die endgültige Entscheidung. Das 4:2 in der 89. Minute durch Florian Wirtz war nur noch Ergebniskosmetik. Mit 17 Jahren und 43 Tagen avancierte Wirtz aber zum nun jüngsten Torschützen der Liga-Geschichte. David Alaba spielte bei den Siegern ebenso durch wie auf der Gegenseite Aleksandar Dragovic. Baumgartlinger wurde in der 62. Minute ausgewechselt.

Florian Wirtz (re) schrieb Geschichte.
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Hansi Flick war seine Zufriedenheit anzusehen. Der Cheftrainer der Bayern klatschte mit strahlendem Gesicht mit Kapitän Manuel Neuer ab, durch das souverän herausgespielte 4:2 beim Champions-League-Aspirant wurde eine weitere wichtiger Etappe auf dem Weg zum achten Meistertitel in Folge erfolgreich bewältigt. Der Rekordtitelträger benötigt nur noch maximal zwei Siege aus vier Partien.

"Es hat zwar eine gewisse Zeit gebraucht, aber wir waren die bessere Mannschaft", resümierte Neuer, "dann haben wir eiskalt zugeschlagen." Leon Goretzka analysierte die jüngste Erfolgsserie: "Wir schaffen es gut, uns in den Matchday-Modus zu bringen."

Neunter Ligasieg der Bayern in Serie

Der FCB wahrte damit auch im fünften Spiel nach dem Restart seine weiße Weste und feierte insgesamt den neunten Sieg in Serie in der Bundesliga. Zudem nahm der Rekordchampion Revanche für das 1:2 im Hinspiel.

Bayer-Trainer Peter Bosz hatte sich vor der Partie als Fan des Tabellenführers geoutet. "Ich genieße, wie Bayern spielt", sagte der Niederländer: "Das ist etwas für Fußball-Liebhaber. Das ist, wie Fußball gespielt werden sollte." Am Ende wurde er in seiner Ansicht bestätigt, seine Schützlinge hatten keine Chance.

Can-Treffer gegen Hertha

Wenige Stunden später legte Dortmund mit einem 1:0 über Hertha BSC nach. Das Tor zum verdienten Erfolg erzielte Emre Can in der 57. Minute. Für die Berliner war es im fünften Match nach der Corona-Pause die erste Niederlage und gleichzeitig auch die erste Pleite unter Trainer Bruno Labbadia.

Im Gegensatz zu Bayern und Dortmund ließ RB Leipzig Punkte liegen. Zwar schienen die nach Gelb-Rot für Dayot Upamecano ab der 43. Minute in Unterzahl agierenden Sachsen dank eines Tores von Patrik Schick (27.) einem Sieg entgegenzusteuern, doch Christian Strohdiek glückte in der 92. Minute noch der Ausgleich für Paderborn. Marcel Sabitzer pausierte bei Leipzig wegen Muskelproblemen, Konrad Laimer kam in der 65. Minute auf den Platz, Hannes Wolf saß auf der Bank.

Ilsanker an beiden Gegentoren beteiligt

Ihr früherer Salzburg-Kollege Stefan Ilsanker verlor beim 0:2 gegen Mainz beim ersten Gegentreffer das Kopfballduell mit Moussa Niakhate (43.) und machte auch beim 0:2 durch Pierre Kunde (77.) keine gute Figur. Der ÖFB-Teamspieler, am Mittwoch noch zweifacher Torschütze gegen Werder Bremen, spielte in der Mannschaft von Coach Adi Hütter ebenso wie Martin Hinteregger durch.

Stefan Ilsanker (re) machte diesmal nicht die allerbeste Figur.
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Die Mainzer, bei denen Philipp Mwene über die volle Distanz im Einsatz war und Karim Onisiwo in der 75. Minute eingewechselt wurde, liegen nun als 15. drei Punkte vor dem von Düsseldorf gehaltenen Relegationsplatz. Die Fortuna erreichte daheim gegen Hoffenheim nach Toren von Rouwen Hennings (5., 76./Elfmeter) beziehungsweise Munas Dabbur (16.) und Steven Zuber (61.) nur ein 2:2, obwohl sie nach Rot von Benjamin Hübner (9.) über 80 Minuten lang in Überzahl war.

Bei den Düsseldorfern spielten Kevin Stöger (Assist zum 1:0) und Markus Suttner durch. Bei Hoffenheim schied Stefan Posch, der den Dabbur-Nachschusstreffer eingeleitet hatte, im Finish verletzungsbedingt aus. Christoph Baumgartner wurde in der 62. Minute ausgetauscht, Florian Grillitsch war ab der 85. Minute im Einsatz. (APA, sid, red, 6.6.2020)

Ergebnisse deutsche Bundesliga – 30. Runde:

Freitag

SC Freiburg – Borussia Mönchengladbach 1:0 (0:0) Freiburg: Lienhart spielte durch; Gladbach: Lainer spielte durch

Samstag

RB Leipzig – SC Paderborn 1:1 (1:0) Leipzig: Laimer ab 65., Wolf Ersatz, ohne Sabitzer (muskuläre Probleme)

Bayer Leverkusen – Bayern München 2:4 (1:3) Leverkusen: Dragovic spielte durch, Baumgartlinger bis 62., Özcan Ersatz; Bayern: Alaba spielte durch

Fortuna Düsseldorf – 1899 Hoffenheim 2:2 (1:1) Düsseldorf: Stöger und Suttner spielten durch; Hoffenheim: Posch bis 85., Baumgartner bis 62., Grillitsch ab 85.

Eintracht Frankfurt – FSV Mainz 05 0:2 (0:1) Frankfurt: Hinteregger und Ilsanker spielten durch, Trainer Hütter; Mainz: Mwene spielte durch, Onisiwo ab 75.

Borussia Dortmund – Hertha BSC Berlin 1:0 (0:0)

Sonntag

Werder Bremen – VfL Wolfsburg 13.30 Uhr
Union Berlin – Schalke 04 15.30 Uhr
FC Augsburg – 1. FC Köln 18.00 Uhr