US-Präsident Donald Trump und die Bibel kommen im "Bible Belt" gut an.

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Donald Trump ist immer wieder für einsame Highlights – oder besser: Lowlights – gut. Vergangenen Freitag trat er gewissermaßen in der Rolle eines Mediums auf, das den Kontakt zum Jenseits herstellt, und zwar zu dem ermordeten Schwarzen George Floyd, der aufgrund exzessiver Polizeibrutalität nicht mehr unter uns Irdischen weilt.

Für Floyd, glaubte Trump aus kosmischer Ferne zu hören, sei dieser Tag ein "großer Tag", weil die Arbeitslosenzahlen in den USA weniger katastrophal ausgefallen seien, als man dies hätte erwarten müssen. Gäbe es so etwas wie eine galaktische Gerechtigkeit, die Erde hätte sich auftun und Trump verschlingen müssen. Allein: Rein gar nichts ist geschehen. Donald Trump, so heißt es offenkundig mit Recht, kommt mit allem, aber wirklich mit allem davon. Der Mann könnte sich neben eine Schar seiner Fans im "Bible Belt" stellen und ihnen absichtlich ins Bud Light spucken, sie würden immer noch begeistert die MAGA-Kappen schwenken. Ist das nun Hexerei, Hokuspokus oder gar orange Magie?

Fauler Zauber

Gewiss, Trump ist ein Demagoge reinsten Wassers, aber da gibt es auch noch die Republikanische Partei, die nach Kräften die Bühne baut, auf der er seine demagogischen Kunststücke zum Besten gibt. Ein Debakel. Die Welt wartet zum Zerreißen gespannt darauf, ob dieser faule Zauber die Wahlen im November (und die Wochen danach) auch überleben wird. (Christoph Winder, 7.6.2020)