In Belgien ermittelt die Justiz gegen zwei Poliziebeamte, die Kinder in Handschellen legten.

Foto: EPA

Die belgische Justiz ermittelt gegen zwei Polizeibeamte wegen ihres unangemessenen Umgangs mit Minderjährigen. Die Brüsseler Beamten hätten zwei Kindern im Alter von elf und 13 Jahren bei einem Einsatz wegen eines versuchten Motorrollerdiebstahls am Montag Handschellen angelegt, teilte die belgische Justiz am Sonntag mit.

Die Veröffentlichung eines Videos von dem Vorfall in sozialen Netzwerken veranlasste die Behörden dazu, eine interne polizeiliche Untersuchung zu beantragen.

Hände am Rücken gefesselt

Auf dem Video war zu sehen, wie die Kinder von den Beamten zu ihrem Auto geführt werden, eines der Kinder hatte die Hände auf dem Rücken gefesselt. Bei den Ermittlungen solle nun geklärt werden, ob die Beamten nachvollziehbare Gründe hatten, die sie dazu bewogen, den Kindern Handschellen anzulegen, sagte Kommissar Gabriel Evangelisti im Sender RTL. "Die körperliche Unversehrtheit des Polizeibeamten muss gefährdet sein oder es muss Fluchtgefahr bestehen", sagte er.

Nach Angaben des stellvertretenden Brüsseler Staatsanwalts Denis Goeman waren die Beamten am Montag zu einem gewaltsamen Raubüberfall gerufen worden. Vor Ort habe sich herausgestellt, dass es sich um einen versuchten Diebstahl eines Motorrollers handelte. Die Kinder seien später freigelassen worden. Der Umgang der Beamten mit den Kindern löste bei Augenzeugen Empörung aus.

"Es ist unglaublich, dass Polizeibeamte in diesen unruhigen Zeiten auf die Idee kommen, Kindern Handschellen anzulegen sowie Zeugen unter Druck setzen, das Ereignis nicht zu filmen und nicht davon zu erzählen. Das sind viele Fehler auf einmal", sagte Bernard De Vos, Beauftragter für Kinderrechte der Region Wallonie. (APA, 07.06.2020)