Man hetzt von einer Besprechung zur nächsten, dazwischen versucht man die restliche Arbeit zu erledigen, Mails zu beantworten und Telefonate zu führen – immer mit dem Blick auf die Uhr, schließlich muss um 16 Uhr das Kind abgeholt werden. Schlechtes Gewissen und das Gefühl, all den Anforderungen nicht gerecht zu werden – das begleitet viele arbeitende Eltern, denn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist nicht erst seit der Corona-Krise für viele Mütter und Väter eine große Herausforderung.

Kinderkriegen und Kinderhaben ist aber vor allem für Frauen eine große Karrierebremse, da es meist sie sind, die den größten Teil der Care-Arbeit übernehmen und damit auch oft beruflich zurückstecken und eher in Teilzeit arbeiten. Aber es müsste nicht so sein. Neben einer gleichberechtigten Familienarbeit können auch Unternehmen Familien unterstützen, indem sie Arbeit familienfreundlich gestalten und damit Kinder und Beruf besser unter einen Hut gebracht werden können.

Nehmen Sie Ihr Kind manchmal ins Büro mit? Ist das gern gesehen?
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Maßnahmen zur Familienfreundlichkeit

Arbeitszeiten können flexibler gestaltet werden, sodass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Stunden frei einteilen können und wichtige Besprechungen nicht nach 15 Uhr angesetzt werden. Die Möglichkeit zu Homeoffice kann vielfach für Familien hilfreich sein, da Arbeitswege minimiert werden und die knappe Zeit besser genützt werden kann. Weitere Maßnahmen für einen familienfreundlichen Betrieb können auch sein, dass es in Ordnung ist, wenn man Kinder ins Büro mitnimmt, man dort vielleicht auch einen kindgerechten Raum zur Verfügung stellt oder die Arbeitnehmerinnen und -nehmer durch die Organisation oder Finanzierung von Nannys oder Ferienbetreuung unterstützt. Aber auch die Förderung von aktiver Vaterschaft in Form von Karenz sollte nicht belächelt, sondern als positive Entwicklung betrachtet werden – und trägt zu einem familienfreundlichen Unternehmen bei.

Es gibt zahlreiche Punkte, die familienfreundliche Unternehmen ausmachen, und oft gibt es nicht ein Konzept, das für jedes Unternehmen passt. Hier kann es hilfreich sein, wenn es einen Familienbeauftragten im Unternehmen gibt, der als Schnittstelle zwischen den Bedürfnissen von Eltern und Führungskräften geeignete Maßnahmen entwickelt.

Wie ist das in Ihrem Unternehmen?

Arbeiten Sie in einem familienfreundlichen Betrieb? Wie zeigt sich das, oder was fehlt dafür? Welche Maßnahmen sollten Standard in einem familienfreundlichen Unternehmen sein? Auf welche könnten Sie verzichten? Was sind Ihre Bedürfnisse als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer, seit Sie Kinder haben? (wohl, 9.6.2020)