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Bei Google will man auch im eigenen Code künftig "inklusiver" sein.

Foto: Jeff Chiu / AP

Die aktuelle Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt, die längst über die USA hinausgeht, hat auch zahlreiche IT-Firmen dazu gebracht, Stellung zu beziehen. So haben große Firmen wie Apple, Google oder Amazon nicht nur ihre Unterstützung für die Black-Lives-Matter-Bewegung kundgetan, sie haben dabei zum Teil auch konkrete Initiativen und Geldspenden für antirassistische Bestrebungen zugesagt. Bei Google nutzt man diesen Anlass jetzt aber auch, um seit langem benutzte Begrifflichkeiten zu hinterfragen.

Aufräumen

Die Entwickler des Chrome-Browsers wollen künftig auf die Verwendung von Begriffen wie "Blacklist" oder "Whitelist" verzichten. Eine entsprechende Änderung zur Umbenennung interner Begrifflichkeiten wurde vor kurzem in den Quellcode von Chrome aufgenommen, wie 9to5Google aufgespürt hat. Die Argumentation der Entwickler ist dabei simpel: Die Art, wie diese Begriffe hier genutzt werden, reproduziere rassistische Stereotype. Immerhin wird in diesem Gegensatzpaar schwarz als negativ – also als zu blockierender Eintrag – und weiß als positiv begriffen.

Interne Details

Bei der aktuellen Änderung geht es nicht um öffentlich sichtbare Begriffe, sondern um interne Bezeichnungen. Mit der Codeänderung werden also diverse Klassen im Chrome-Code selbst umbenannt. Statt den bisherigen Begriffen sollen nun die Bezeichnungen "Blocklist" und "Allowlist" zum Einsatz kommen. Insgesamt 2.000 entsprechende Stellen im Code sollen dafür verändert werden.

Richtlinien

Die Diskussion über die Problematik der Begriffe "Blacklist" und "Whitelist" wird unter den Entwicklern schon länger geführt. So hat das Projekt mittlerweile sogar eigene Richtlinien zum Schreiben von "inklusivem Code" erstellt, in denen von der Verwendung entsprechender Termini explizit abgeraten wird. Dabei werden den Entwicklern auch andere Maßnahmen empfohlen, wie der Verzicht auf eindeutig einem Geschlecht zugeordnete Begriffe oder Pronomen.

Vorgeschichte

Es sind nicht die einzigen Begriffe, die in den vergangenen Jahren in der IT-Welt zunehmend in die Kritik kommen. So hat etwa Mozilla schon vor einigen Jahren die Begriffe "Master" und "Slave" aus seiner Software verbannt, das Python-Projekt hat später ebenfalls entsprechende Änderungen vorgenommen. (apo, 8.6.2020)