Patson Daka, ein Volltreffer.

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Wie man ihn vor allem kannte: Jonathan Soriano beim Torjubel.

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Der israelische Torjäger Shon Weissman stürmte bis vergangenen Sonntag scheinbar ungefährdet einem besonderen Erfolg entgegen – Torschützenkönig zu werden, ohne im Dienst von Red Bull Salzburg zu stehen. Das ist seit dem Einstieg von Dietrich Mateschitz in die österreichische Bundesliga, also in den vergangenen 14 Saisonen inklusive 2005/06, nur fünf Kollegen gelungen. Besonders eindrucksvoll Philipp Hosiner, der 2012/13 die Austria mit 32 Treffern zum Meistertitel schoss und dabei mit Jonatan Soriano (26) und dem inzwischen zum Weltstar gereiften Senegalesen Sadio Mané (16) zwei Salzburger abhängte.

In den Spuren Sorianos, des dreimaligen Schützenkönigs aus Spanien, der für RBS in 144 Ligaspielen 120 Tore schoss, könnte dagegen Patson Daka wandeln, der nach seinen drei Toren gegen Hartberg mit 21 Toren nur mehr deren zwei hinter dem Wolfsberger Weissman liegt.

Daka, 21 Jahre alt und aus Sambia, soll einen illustren Reigen an Vollstreckern für Red Bull fortsetzen. Erster Schützenkönig mit den beiden Bullen auf der Brust war Alexander Zickler. Der Deutsche steuerte 22 Treffer zum ersten Red-Bull-Titel 2007 bei und lag in der Saison darauf mit 16 Toren erneut voran.

Zum Nachfolger des aktuellen Co-Trainers von Marco Rose bei Mönchengladbach schwang sich Marc Janko auf, 2008/09 nach Hans Krankl (41 Tore 1977/78) mit 39 Stück Zweitbester aller Schützenkönige und in 108 Ligaspielen für die Salzburger 75-mal erfolgreich.

Sorianos Regentschaft

Ein zwei Saisonen währendes Interregnum durch Austrias Roland Linz und den ewigen Rapidler Steffen Hofmann beendeten für Salzburg Jakob Jantscher und Stefan Maierhofer, die 2011/2012 mit jeweils nur 14 Treffern Schützenkönige wurden.

Danach kam Hosiner, ehe Soriano dreimal hintereinander zuschlug. Die bisher letzte Nummer eins der Schützenliste, die nicht aus Salzburg kam, war Olarenwaju Kayode. 2016/17 traf der Nigerianer 17-mal für die Austria, ehe er zwar von Manchester City geholt, aber doch, für zu leicht befunden, recht flott in der Versenkung verschwand.

Für stabile Verhältnisse in der Hierarchie sorgte dann der Israeli Munas Dabbur, der zwei Saisonen lang die Nummer eins war und sich nach 44 Toren in 76 Ligaspielen für RB Salzburg zunächst nach Spanien (jetzt Hoffenheim) verabschiedete.

Aufstieg

Ob Dabburs Landsmann Weissman die Schützenliste anführen könnte, wenn Erling Haaland in Salzburg geblieben wäre, ist die Frage. Als der Norweger im Jänner nach Dortmund wechselte, stand es 17:16 Tore für Weissman; Daka lag drei Treffer zurück.

Der war bereits sambischer Teamspieler, als er im Jänner 2017 als 18-Jähriger von Red Bull vom sambischen Klub Kafue Celtic geholt und zunächst bei Liefering untergebracht worden war. Er zählte zu Marco Roses Siegermannschaft in der Uefa Youth League 2017. Zunächst mit 250.000 Euro taxiert, dürfte Dakas Marktwert bald im zweistelligen Millionenbereich liegen, sein Vertrag endet erst im Mai 2024.

Das Torjägerduell mit Shon Weissman sieht er seiner Jugend angemessen gelassen: "Ich versuche mich einfach an mich selbst zu halten, mit mir selbst zu messen. Ich will Tore schießen." (Sigi Lützow, 8.6.2020)