Für so manche Beschäftigte der Basis in Wien heißt es nun erst recht wieder um den Job bangen.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Da waren es nur noch zehn, anstelle der 16 Maschinen, mit denen Laudamotion in Wien wieder abheben wird. Ab 1. Juli werde man schrittweise wieder den Flugbetrieb starten, teilte die Ryanair-Tochter am Montag mit – mit 60 Zielen in 23 Ländern in Europa. Über 90 Prozent der Piloten und zwei Drittel der Flugbegleiter hätten über das Wochenende dem neuen Kollektivvertrag zugestimmt.

Neuer KV

Die Sozialpartner hatten sich – wie berichtet – nach langen zähen Verhandlungen Ende vergangener Woche auf einen neuen Kollektivvertrag (KV) geeinigt, der für die 500 Beschäftigten (200 davon sind als Leiharbeiter bei Crewlink unter Vertrag) teils schmerzliche Gehaltseinbußen mit sich bringt. Gelten soll er bis zum Jahr 2023. Die Geschäftsführung hatte davor mehrmals mit der Schließung der Basis gedroht. Dies sei nun endgültig vom Tisch, so das Unternehmen in der Aussendung.

In einer Botschaft an die Mitarbeiter bedankt man sich artig für die Unterstützung der Wiener Crew – unter anderem ganz besonders jenen, die angesichts des Widerstandes seitens der Gewerkschaft, Einstiegsbasisgehältern für Flugbegleiter unter eintausend Euro zuzustimmen, auf die Straße gegangen sind. Fein säuberlich verpackt findet sich darin die schlechte Nachricht: Ein Großteil der Jobs würden in Wien erhalten bleiben. Alleine die Krise erfordere wohl noch weitere Opfer, heißt es da sinngemäß. Die Expansionspläne für Wien sind nun einmal bis auf weiteres abgeblasen.

Jetzt wackeln wieder Jobs

Gestartet wird im Juli mit drei Maschinen. Anstelle der ursprünglich geplanten 16 Flieger, sollen im August dann nur zehn zum Einsatz kommen. Piloten und Flugbegleiterinnen würde man damit wohl weniger brauchen, was man aufrichtig bedauere. Wieviele Jobs genau wackeln, lässt die Fluggesellschaft offen. Schwacher Trost: Durch die Zustimmung am Wochenende zum KV sei diese Zahl siginifikant gesunken. Es würden zwar Mitarbeiter ihre Jobs verlieren, aber nicht alle 500, wie es bei Schließung der Basis der Fall gewesen wäre.

Für so manche Beschäftigten heißt es nun erst recht wieder um den Job bangen. Denn der Dank der Lauda-Geschäftführung für den "heroischen Einsatz" gelte zuallererst jenen, die nicht nur "erfolgreich die Gewerkschaft überzeugten" ihre Unterschrift unter die neuen Vertragsbedingungen zu setzen, sondern auch jenen, die nun der Geschäftsführung ihre Zustimmung mitgeteilt hatten. "Die Arbeitsplätze aller unserer Piloten und Flugbegleiter, die den neuen KV akzeptiert haben, werden wahrscheinlich gerettet", so die Laudamotion-Chefs Andreas Gruber and David O’Brien. Für alle anderen dürfte es weniger gut aussehen. (rebu)