Die Kritik an Tirols Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP), der vergangene Woche am Landhausplatz eine WWF-Aktivistin als 'widerwärtiges Luder' bezeichnet hat, hält an.

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Innsbruck – Nachdem Tirols Grüne Dienstagabend per Vorstandsbeschluss den Druck auf Koalitionspartner ÖVP in der "Luder"-Causa rund um ÖVP-Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler erhöht haben, kontert nun Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) scharf. Er richte einen "eindringlichen Appell" an die Grünen, in der derzeitigen Ausnahmesituation "keine politischen Spielchen auf dem Rücken der Bevölkerung zu spielen", sagte Platter.

"Wir befinden uns in einer der herausforderndsten Situationen seit dem Zweiten Weltkrieg. Alles, was jetzt zählt, ist, dass wir diese Krise rasch hinter uns lassen und die Wirtschaftssituation und Arbeitslosigkeit in den Griff bekommen. Dafür braucht es Stabilität und Erfahrung in der Tiroler Landesregierung", erklärte Platter und fügte hinzu: "Weder die Tiroler Bevölkerung noch ich hätten in dieser Krise Verständnis für Neuwahlen."

Warnung vor Destabilisierung der schwarz-grünen Regierung

Mit dem Stichwort Neuwahlen nahm Platter Bezug auf einen Bericht der "Tiroler Tageszeitung" in ihrer Mittwochsausgabe. Die "TT" berichtete darüber, dass der Landeshauptmann am Dienstag im Falle anhaltender Diskussionen vor einer Destabilisierung der schwarz-grünen Regierung gewarnt hatte. Sollte es dazu kommen, scheue er sich nicht vor Neuwahlen, wurde Platter zitiert. Er lasse sich von "niemandem aus der Regierung herausschießen", soll der Landeschef den Koalitionspartner wissen haben lassen. Bei der Regierungssitzung am Dienstag sei zudem seitens der ÖVP von grünen "Koalitionsgefährdern" die Rede gewesen.

Die Öko-Partei hatte Dienstagabend in einem Landesvorstand wegen der Causa Geisler unter anderem die Einberufung des Koalitionsausschusses für kommende Woche gefordert. Verbunden wurde dieser Vorstoß mit der Unterstützung diverser WWF-Forderungen sowie dem Verlangen nach einer "intensiven Debatte auf Landesebene über Sexismus, Frauenfeindlichkeit und Gleichstellung". (APA, 10.6.2020)