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Clark Gable und Vivien Leigh sind seit dem Tod George Floyds nicht mehr gern gesehen.

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Los Angeles – Der US-Streamingdienst HBO Max hat den Filmklassiker "Vom Winde verweht" inmitten der anhaltenden Anti-Rassismus-Proteste in den USA aus seinem Angebot entfernt. Der Streifen aus dem Jahr 1939 zeige ethnische und rassistische Vorurteile, "die leider in der amerikanischen Gesellschaft gang und gäbe waren", sagte ein Sprecher von HBO Max der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag.

Das mehrfach Oscar-gekrönte US-Bürgerkriegsepos gehört zu den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten, seine Darstellung von zufriedenen Sklaven und heldenhaften Sklavenhaltern ruft jedoch immer wieder Kritik hervor. "Diese rassistischen Darstellungen waren damals falsch und sind es auch heute noch, und wir waren der Meinung, dass es unverantwortlich wäre, diesen Titel ohne eine Erklärung und eine Anprangerung dieser Darstellungen im Programm zu behalten", erklärte der Sprecher weiter.

Film kommt später wieder

Der Film soll zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf die kürzlich gestartete Streaming-Plattform zurückkehren – zusammen mit einer Diskussion über den historischen Kontext, hieß es von Unternehmensseite. Es würden jedoch keine Veränderungen an dem Film vorgenommen, denn dies käme der Behauptung gleich, "diese Vorurteile hätten nie existiert".

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd Ende Mai in Minneapolis reißen die Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den USA nicht ab. Floyd war gestorben, nachdem ihm ein weißer Polizist fast neun Minuten lang das Knie auf den Nacken gedrückt hatte. Vergeblich hatte der 46-Jährige geklagt, dass er keine Luft bekomme. Sein verzweifelter Satz "Ich kann nicht atmen" ging um die Welt.

Der Polizist Derek Chauvin wurde nach der Tat entlassen, festgenommen und eines "Mordes zweiten Grades" beschuldigt. Der Fall Floyd hat Forderungen nach tiefgreifenden Reformen bei der US-Polizei neuen Auftrieb gegeben. (APA, 10.6.2020)