Otto Schenk feiert seinen 90. Geburtstag. Am Donnerstag ist im Rahmen eines umfassenden ORF-Programmschwerpunkts um 22 Uhr auf ORF 2 ein neues TV-Porträt über ihn zu sehen.

Foto: APA / Herbert Neubauer

Wien – Am Donnerstag feiert der Regisseur, Schauspieler und ehemalige Josefstadt-Direktor Otto Schenk seinen 90. Geburtstag. Bereits morgen, Donnerstag, ist im Rahmen eines umfassenden ORF-Programmschwerpunkts um 22 Uhr auf ORF 2 ein neues TV-Porträt über ihn zu sehen: Michael Meister hat für "Der Menschendarsteller" mit Schenk selbst, aber auch mit Freunden und Wegbegleitern gesprochen.

Archivmaterial macht das Porträt auch zu einer Zeitreise, bei der nicht nur Schenk in allen Altersklassen zu sehen ist, sondern Bühnenauftritte und Interviews des jüngeren und mittleren Schenk kontrastiert werden mit den ewigen Einsichten eines auf der Terrasse seines kleinen Paradieses am Irrsee sitzenden alten Bühnenmagiers. Seine Leidenschaft für das Theater formuliert er so prägnant wie eh und je – nur lässt er dabei mittlerweile alle überflüssigen Worte weg. "Das Grausame des Theaters ist, dass die Sachen haltbar und wiederholbar gemacht werden müssen", sagt er etwa.

"Ich bin ein embryonales Talent"

Schenk erzählt auch einiges über sich, über seine pränatale Phase ("Ich bin ein embryonales Talent. Was ich als Embryo nicht konnte, hab ich nie dazugelernt."), sein Erschnüffeln von Verwandtschaft als Kleinkind, sein Zittern um seinen aus rassischen Gründen verfolgten Vater, der immer seinen Optimismus bewahrte ("das war genial gespielt"), über seine glückliche Ehe mit Renée Michaelis, unter deren Pantoffel er sich freiwillig und inbrünstig begeben habe, und über "das sado-masochistisch zuschauende Publikum".

Dazu kommen Freunde wie Pianist Rudolf Buchbinder oder Maler Arik Brauer zu Wort, junge Kolleginnen wie Alma Hasun ("Man ertappt sich manchmal, dass man ihm zuschaut anstatt zu spielen neben ihm.") oder Ruth Brauer-Kvam, Josefstadt-PR-Chefin Christiane Huemer-Strobele ("Was er immer verführen möchte, sind Hunde und Kinder – und das in der Reihenfolge."), seine Souffleuse Ilse Pawlik-Kreindl oder sein später Bühnenpartner Michael Niavarani. Etwas zu kurz kommt in dem Film über diesen wahrhaft vielseitigen Künstler der Opernregisseur Otto Schenk. Da hat man sich für das Porträt zum 100er noch ein wenig übrig gelassen. (APA, 10.6.2020)