Seit Wochen war der Manager Fanderl nicht mehr in Erscheinung getreten.

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Essen/Wien – Bei der angeschlagenen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, die René Benkos Signa gehört, geht mitten in der Corona-Krise und im Überlebenskampf der Chef: Stephan Fanderl verlässt das Unternehmen. "Die Trennung erfolgt einvernehmlich", hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung des Warenhausriesen und seines österreichischen Mutterkonzerns Signa.

Auch als Geschäftsführer von Signa Retail trat Fanderl zurück. Zu den Gründen für die Trennung äußerten sich die Unternehmen nicht.

Galeria Karstadt Kaufhof soll nun zunächst von Finanzvorstand Miguel Müllenbach, dem Generalbevollmächtigten Arndt Geiwitz und dem vom Gericht bestellten Sachwalter Frank Kebekus geführt werden. Die Manager hatten schon seit Beginn des Schutzschirmverfahrens Anfang April de facto das Sagen bei dem Handelsriesen.

Nicht überraschend

Der Abgang von Fanderl kommt nicht überraschend. Schon seit Wochen war der Manager nicht mehr in Erscheinung getreten. Das Unternehmen berichtete, Fanderl habe sich nach einem Bandscheibenschaden den notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen unterziehen müssen.

In Unternehmenskreisen war allerdings auch von Konflikten Fanderls mit dem Eigentümer der Warenhauskette, dem österreichischen Milliardär René Benko, zu hören. Bei den Arbeitnehmervertretern und der Gewerkschaft Verdi dürfte der Abgang Fanderls wenig Bedauern auslösen.

In Gewerkschaftskreisen wird dem Manager vorgehalten, bei der Sanierung einseitig auf Sparmaßnahmen und Personalabbau gesetzt zu haben und ein tragfähiges Zukunftskonzept für die Warenhäuser schuldig geblieben zu sein. Erst kürzlich hatte der Verdi-Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel, Orhan Akman, mit Blick auf den bei der Warenhauskette drohenden Stellenabbau verlangt: "Wenn Entlassungen anstehen, muss Dr. Fanderl als Erster gehen." (APA, 10.6.2020)