Die aktuellen Zahlen (hier nach Region) zeigen, dass wir beim CO2-Ausstoß wieder auf "bestem" Wege sind, die Vorjahreswerte zu erreichen.

Grafik: Le Quéré et al. Nature Climate Change 2020/Jones_MattW

Die Corona-Krise und die damit einhergehenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Einschränkungen haben den weltweiten Treibhausgasausstoß zeitweise deutlich schrumpfen lassen. Zum Höhepunkt des Lockdowns in Europa und den USA ist der Wert kurzfristig um 17 Prozent zurückgegangen, wie Forscher um Corinne Le Quéré (University of East Anglia in Norwich) am 19. Mai in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change" berichteten. Das entspricht Absolutwerten, die wir global in der zweiten Hälfte der Nullerjahre hatten.

Der Rückgang (rot) im Vergleich zu den Emissionen seit dem Jahr 2000.
Grafik: Le Quéré et al. Nature Climate Change 2020

Anfang Juni gab es in Ländern, die für 60 Prozent des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich sind, zwar immer noch gewisse Einschränkungen – aber deutlich weniger als in der ersten Aprilwoche, als der internationale Lockdown seinen Höhepunkt erreichte. Und mit den allmählichen Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen sind – wie nicht weiter überraschend – auch die Emissionen wieder gestiegen und haben beinahe schon wieder Normalwerte erreicht.

Am Donnerstagabend präsentierte Corinne Le Quéré bei einem Vortrag ein Update der jünsten Entwicklungen: Laut den aktuellsten Berechnungen liegt der Rückgang mittlerweile nur mehr bei fünf Prozent (je nach Land zwischen einem und acht Prozent) und nimmt weiter rasch ab – verglichen mit den 17 Prozent zum Höhepunkt der Reduktion. Aufgeschlüsselt nach den CO2-Quellen sieht die Entwicklung wie folgt aus:

Während der Ausstoß der Treibhausgase durch das Wohnen leicht anstieg, ging er insbesondere beim Transport (sowohl beim Fliegen wie auch zu Lande und zu Wasser) stark zurück.
Grafik: Le Quéré et al. Nature Climate Change 2020

Gemittelt über das bisherige Jahr liegen die Emissionen im Zeitraum vom 1. Januar bis 11. Juni 2020 um 8,6 Prozent unter dem Vergleichszeitraum von 2019. Geht die Entwicklung so weiter wie bisher, wird der Rückgang noch sehr viel geringer ausfallen. Der Grund dafür liegt auf der Hand, so Le Quéré: Die Corona-Krise habe weder in der Wirtschaft, noch beim Transport oder der Energieversorgung zu strukturellen Veränderungen geführt. (tasch, 11. 6. 2020)