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Der europäische Club-Fußball hat in der Vor-Corona-Zeit einen finanziellen Höhenflug verzeichnet.

Foto: Reuters/Adam Holt/File Photo

Wien – Der europäische Club-Fußball hat in der Vor-Corona-Zeit einen finanziellen Höhenflug verzeichnet. Laut der jährlichen Studie des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte ist der Umsatz in der Saison 2018/19 um zwei Prozent auf 28,9 Milliarden Euro gestiegen. Der Löwenanteil entfiel auf die "Big 5", die ihren Anteil sogar steigern konnten.

Premier League bleibt Nummer eins

Die fünf großen Ligen in Europa – englische Premier League, spanische La Liga, deutsche Bundesliga, italienische Serie A und französische Ligue 1 – generierten 59 Prozent des gesamten Umsatzes, in absoluten Zahlen rund 17 Milliarden Euro. Das Wachstum von neun Prozent gegenüber der Saison davor resultiert vor allem aus den Ausschüttungen der UEFA, die aufgrund neuer TV-Verträge 700 Millionen Euro mehr verteilte. 70 Prozent davon, in Summe 483 Millionen Euro, holten sich die Clubs der fünf großen Ligen.

Umsatz-Krösus ist unverändert die Premier League (5,85 Milliarden Euro) vor La Liga (3,375 Milliarden), Bundesliga (3,345 Milliarden), Serie A (2,495 Milliarden) und Ligue 1 (1,9 Mrd). Die letzten zwei verbuchten allerdings auch operative Verluste, wobei vor allem der Rekordverlust der Ligue 1 von 306 Millionen Euro Anlass zur Sorge gebe, schrieb Deloitte. Premier League (934 Millionen Euro), La Liga (445 Millionen) und Bundesliga (394) wirtschafteten dagegen profitabel.

Bundesliga: Plus 45 Prozent

Für die österreichische Bundesliga errechnete Deloitte für die Saison 2018/19 einen Umsatz von 256 Millionen Euro. Die Steigerung um 45 Prozent resultierte aus dem neuen TV-Vertrag sowie der Aufstockung auf zwölf Vereine. Die Einnahmen setzten sich aus Sponsoring (101 Millionen Euro), TV-Rechte (69 Millionen), andere Werbeeinnahmen (49 Millionen)und Spieltag-Einnahmen (37 Millionen) zusammen.

"Die Saison 2018/19 war für die österreichische Bundesliga erfreulich: Die heimischen Klubs kommen auf einen Umsatz von 256 Millionen Euro, was ein beachtliches Wachstum bedeutet hat. Besonders die langfristigen Mediendeals haben sich im Vorjahr positiv auf die Zahlen ausgewirkt", erklärte Wilfried Krammer, Senior Manager bei Deloitte Österreich.

Schere zwischen Groß- und Kleinklubs

Allerdings stehen die heimischen Vereine so wie alle Clubs in Europa durch die Corona-Krise vor großen Herausforderungen. "Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf sind durch COVID-19 plötzlich eingebrochen, die Fixkosten laufen allerdings weiter und können nicht von heute auf morgen in gleichem Ausmaß reduziert werden. Die österreichischen Fußballclubs brauchen hier nun rasch eine unkomplizierte Unterstützung", meinte Krammer

Er geht davon aus, dass sich die Umsatzschere zwischen großen und kleinen Clubs durch Corona weiter vergrößert. "Während die großen Vereine ihre Einnahmen vertraglich meist gut abgesichert haben, sind kleinere Vereine stärker auf Einnahmen aus Spieltagen und saisongebundenen Werbeverträgen angewiesen", analysierte Krammer. (APA, 11.6.2020)