Das Schweizer Parlament gab grünes Licht für gleichgeschlechtliche Ehen.

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Bern – Die Schweiz ist eines der Schlusslichter bei der Gleichberechtigung gleichgeschlechtlicher Paare in Westeuropa, aber das Gesetz soll jetzt geändert werden. Die große Parlamentskammer beschloss am Donnerstag, die Ehe für alle zuzulassen. Der Nationalrat stimmte mit 124 zu 72 Stimmen auch der Vorlage zu, lesbischen Paaren die Samenspende für die Zeugung von Kindern zu erlauben.

Referendum geplant

Nur die Fraktion der konservativen SVP sowie einzelne Parlamentarier waren gegen die Vorlage. Zwar zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Schweizer die Ehe für alle befürwortet. Trotzdem plant eine Partei, das Referendum dagegen zu ergreifen. Das ist die nationalkonservative Partei EDU (eidgenössische-demokratische Union), die nur mit einem Abgeordneten im Parlament vertreten ist. Wenn sie genügend Unterschriften zusammenbekommt, wäre eine Volksabstimmung fällig.

In den meisten Länder Westeuropas ist die Ehe für alle bereits Gesetz. Bisher gibt es in der Schweiz nur eingetragene Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare. Sie haben damit aber nicht die gleichen Rechte etwa bei der Einbürgerung oder der Adoption wie andere Paare. (APA, 11.6.2020)