Die Zahl der Asylanträge war seit 12 Jahren nicht mehr so niedrig – auch das eine Folge von Corona.

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Paris – Die Zahl der Asylanträge ist in den EU-Staaten insgesamt im April um 87 Prozent im Vergleich zum Jahresbeginn gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit 2008. Hintergrund seien die Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Coronavirus, teilte die europäische Asylbehörde EASO am Donnerstag mit. Es seien nur 8.730 Asylanträge registriert worden, der niedrigste Wert der vergangenen zwölf Jahre.

Rechnen mit erneutem Anstieg

Der Bericht nennt die Zahlen aller EU-Staaten sowie Norwegens und der Schweiz, nicht aber Großbritanniens. Es handle sich nicht unbedingt um eine langfristige Entwicklung, teilte die Behörde mit. Vor der Coronakrise seien anhaltend hohe Antragszahlen registriert worden. Die Entwicklung sei also eher ein Zeichen für die Auswirkungen der Pandemie als ein Hinweis darauf, dass die Ansuchen auf internationalen Schutz abnehmen. Es sei gut möglich, dass die Antragszahlen nach der Aufhebung der Corona-Maßnahmen wieder ansteigen.

Die größte Gruppe der Antragsteller in EU-Staaten seien weiterhin Syrer und Afghanen mit insgesamt 28 Prozent. Die Asylanträge von Menschen aus den Überseeländern Venezuela und Kolumbien, die vor der Coronakrise zu den wichtigsten Herkunftsländern gehörten, seien fast gänzlich zurückgegangen um 99 beziehungsweise 98 Prozent. (APA, AFP, 11.6.2020)