Hamilton verschwindet.

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Hamilton – Die neuseeländische Stadt Hamilton hat vor dem Hintergrund der weltweiten Antirassismusproteste die Statue ihres Namensgebers aus der Kolonialzeit entfernt. Ein Kran hob die Bronzeskulptur des britischen Militärkommandanten John Fane Charles Hamilton am Freitag vom Stadtplatz, nachdem Maori-Vertreter darum gebeten hatten.

Der Stadtrat von Hamilton hatte die Statue als ein "Symbol für kulturelle Zwietracht und Unterdrückung" bezeichnet. Eine kleine Gruppe von jubelnden Zuschauern schaute bei der Entfernung des Denkmals zu. Teilnehmer der Antirassismusproteste hatten zuvor damit gedroht, die Statue am Wochenende zu stürzen.

"Wir können nicht ignorieren, was überall auf der Welt geschieht, und das sollten wir auch nicht", sagte Bürgermeisterin Paula Southgate. In einer Zeit, in der versucht werde, Toleranz und Verständnis aufzubauen, helfe die Statue nicht, "diese Kluft zu überbrücken".

Tod in Pukehinahina

Hamilton war ein Marinekommandant, der gegen die einheimischen Maori kämpfte, die im 19. Jahrhundert ihr Land gegen die britische Kolonialexpansion verteidigten. Er starb 1864 in der Schlacht von Pukehinahina, als eine Gruppe von Maori die britischen Truppen zurückdrängte. Die Statue wurde 2013 aufgestellt und nun auf Antrag des örtlichen Maori-Stammes entfernt. Dieser steht nach eigenen Angaben auch mit dem Stadtrat in Diskussion über die Rückkehr der Stadt zu ihrem ursprünglichen Maori-Namen Kirikiriroa.

Hamilton reiht sich damit in eine wachsende Liste von Städten ein, die sich mit ihrer kolonialen Vergangenheit und deren Symbolen auseinandersetzen. Weltweit sind Diskussionen über umstrittene Statuen und Straßennamen in Gange. (APA, 12.6.2020)