Eine Studie hat untersucht, wie es um Österreichs "Digitaler Ungleichheit" steht.

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Wenn Assistenzsysteme wie Siri oder Alexa auf männliche Avancen verständnisvoller als auf solche von Frauen reagieren oder Algorithmen Gesichter schwarzer Menschen nicht erkennen, hat das Effekte auf die Teilhabe an solchen Technologien. Eine neue Studie zu "Digitaler Ungleichheit" listet Digitalisierungs-Fallstricke auf und zeigt, dass u.a. rund 650.000 Österreicher keinen Internetzugang haben.

"Anhand vieler Beispiele zeigt sich immer wieder, dass digitale Technologien keine neutralen Produkte sind, sondern die Perspektive derer widerspiegeln, die sie entwickelt haben", so die Ko-Studienautorin Sybille Reidl von Joanneum Research am Freitag in einer Aussendung des Wirtschaftsministeriums und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, die als Auftraggeber die Untersuchung fungiert hat. Als Treiber der Entwicklungen identifiziert das auch Experten der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) umfassende Team vor allem "jüngere und technisch gebildete Männer".

Nur 18 Prozent der heimischen IKT-Spezialisten Frauen

So sind lediglich rund 18 Prozent der heimischen IKT-Spezialisten Frauen, was nur unwesentlich über dem ebenfalls erstaunlich niedrigen EU-Schnitt von 17 Prozent liegt, zeigen die Forscher auf. Abseits solcher Beispiele für Schieflagen unter Experten gibt es auch in Österreich immer noch eine erkleckliche Anzahl an Menschen ohne Internetzugang.

Demnach machte im Jahr 2018 die Gruppe der sogenannten "Offliner" noch geschätzte zehn Prozent der Gesamtbevölkerung aus. "Überhaupt ist in etwa 15 Prozent der österreichischen Haushalte weder ein fester noch ein mobiler Internetanschluss vorhanden", heißt es weiter. Den Autoren zufolge verläuft die digitale Teilhabe mittlerweile weniger entlang von Geschlechtergrenzen, sondern sinkt vielmehr mit dem Alter, dem soziökonomischen Status oder ist durch das Stadt-Land-Gefälle bei Breitbandanschlüssen bedingt.

Möglichkeiten zum Gegensteuern und Wege aus strukturellen Fallen, die in Ungleichheit im Bezug auf die Teilhabe an und im Design von digitalen Technologien münden, zeigen die Studienautoren vielfach beispielhaft auf. Entstanden ist die neue Publikation im Rahmen des vom Wirtschaftsministerium über die FFG abgewickelten, u.a. auf die chancengerechte Gestaltung von Digitalisierung abzielenden Förderprogramms "Laura Bassi 4.0". Für einschlägige Forschungs- und Entwicklungsprojekte stehen in der neuen Ausschreibungsrunde etwas mehr als zwei Millionen Euro zur Verfügung, heißt es.