Bild nicht mehr verfügbar.

Der neue irakische Premier, Mustafa al-Kadhimi.

Foto: REUTERS/File Photo

In Bagdad kam es zu Jahresbeginn mit der Tötung von General Ghassem Soleimani zu einem iranisch-amerikanischen Showdown, der leicht außer Kontrolle hätte geraten können: Seitdem haben beide Seiten militärisch einen Schritt zurück vom Abgrund gemacht, aber an der Grundstimmung – und an der prekären Lage des Irak als dem potenziellen Schlachtfeld einer Konfrontation zwischen Washington und Teheran – hat sich nichts geändert.

Der neue irakische Premier, Mustafa al-Kadhimi, seit 7. Mai im Amt, ist selbst ein Produkt dieser temporären Entspannung: Trotz seiner guten Verbindungen in die USA haben ihn auch die Iraner und ihre Stellvertreter im Irak akzeptiert. Aber das reicht natürlich nicht. Um den Irak abzusichern, muss Kadhimi beide Seiten davon überzeugen, dass "volle Souveränität" mehr als ein hübsches Wort aus Artikel 1 der irakischen Verfassung ist.

Es ist die Suche nach der goldenen Formel, die die geografischen Gegebenheiten mit den sicherheitspolitischen Bedürfnissen des Irak verbindet. Am Donnerstag fand der Auftakt zum "strategischen Dialog" Bagdads mit Washington statt. Das publizierte Resultat – die USA werden ihre im Irak stationierten Truppen weiter reduzieren – ist sehr vage. Aber die Stunde der Wahrheit wird kommen. Solange der unter Präsident Donald Trump herbeigeführte amerikanisch-iranische Konfrontationskurs anhält, befindet sich Premier Mustafa al-Kadhimi auf einer Mission Impossible. (Gudrun Harrer, 13.6.2020)