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Während in den USA freidlich für die Rechte der LGBTIQ-Community demonstriert wird, werden sie von der US-Regierung beschnitten.

Foto: AP / John Amis

Washington – Die US-Regierung hat eine von Ex-Präsident Barack Obama geschaffene Regelung zum Schutz von Trans-Menschen vor Diskriminierung im Gesundheitswesen zurückgenommen. Die Obama-Regierung hatte die Definition von Geschlecht in einem Gesetz zum Schutz der Bürgerrechte im Gesundheitswesen 2016 über das binäre Geschlechtsmodell (männlich/weiblich) hinaus ausgeweitet, um sicherzustellen, dass alle Geschlechtsidentitäten umfasst werden. Das Gesundheitsministerium erklärte am Freitag, die Regierung werde nun zur Interpretation des Wortes "Geschlecht" als "männlich oder weiblich und wie von der Biologie bestimmt" zurückkehren. Die Bezeichnung "transgender" ist damit nicht mehr möglich.

Heftige Kritik von Transgender-Organisationen und Demokraten

Bei Trans-Menschen stimmt das Geschlecht nicht mit dem bei der Geburt zugewiesenen überein. Das Nationale Zentrum für die Gleichstellung von Transgendern bezeichnete die Entscheidung der Trump-Regierung als "grausam" und "verachtenswert". Ärzte und Versicherer könnten in der Folgen Trans-Menschen die Versorgung verweigern, hieß es in einer Mitteilung.

Kritik kam auch von den Demokraten. Der designierte Präsidentschaftskandidat Joe Biden erklärte auf Twitter: "Donald Trumps Grausamkeit kennt wirklich keine Grenzen." Biden wies darauf hin, dass die Ankündigung der Regierung nicht nur mitten in der Corona-Pandemie kam, sondern auch am Jahrestag des Attentats auf einen LGBT-Nachtclub in Orlando 2016 und mitten im Pride-Monat, den die USA jedes Jahr im Juni begehen und damit an die Ereignisse im Juni 1969 in New York erinnern, bei denen sich in der Christopher Street die Besucher der Schwulenbar "Stonewall Inn" gegen willkürliche Kontrollen und Schikanen wehrten.

Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, sprach von einem "gefährlichen Angriff auf unsere Grundwerte Gleichheit und Gerechtigkeit" und kritisierte, dass die Regierung Diskriminierung in wesentlichen Bundesrichtlinien verankere. (APA, 13.6.2020)