Premier Boris Johnson deutete an, dass die Gewalt vor allem von rechten Demonstranten ausgegangen sei. "Rassistische Schlägereien haben kein Platz auf unseren Straßen", schrieb er auf Twitter.

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London – Bei Ausschreitungen im Zuge von Anti-Rassismus-Protesten sowie Kundgebungen rechtsextremer Gruppen in London sind mehr als 100 Menschen festgenommen worden. Die Demonstrationen seien zwar größtenteils friedlich verlaufen, es habe jedoch einzelne Angriffe auf Beamte gegeben, teilte die Polizei am Samstagabend mit.

Premier Boris Johnson deutete an, dass die Gewalt vor allem von rechten Demonstranten ausgegangen sei. "Rassistische Schlägereien haben kein Platz auf unseren Straßen", schrieb er auf Twitter.

Polizei hatte gewarnt

Die Polizei hatte gewarnt, dass mit der Teilnahme an Demonstrationen die Regeln zum Schutz vor dem Coronavirus verletzt würden. Demnach dürfen sich nicht mehr als sechs Menschen versammeln. Um Zusammenstöße beider Gruppen zu verhindern, hatte die Polizei diesen unterschiedliche Bereiche in London zugewiesen.

Ungeachtet der Warnungen seitens der Politik hatten Kundgebungen auch in anderen Städten wie Brighton, Newcastle, Bristol, Chelmsford, und Canterbury stattgefunden. Allein in Brighton gingen rund 10.000 Menschen aus Solidarität mit der Black-Lives-Matter-Bewegung ("Schwarze Leben zählen") auf die Straße. Für Sonntag waren weitere Kundgebungen geplant.

Floyd-Tod als Auslöser

Ausgelöst wurden die Proteste durch den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in den USA Ende Mai. Weil in verschiedenen Städten zuletzt Kolonialdenkmäler gestürzt wurden, hatten rechtsextreme Gruppen ihrerseits angekündigt, solche Denkmäler zu "schützen". Aus Sorge vor Beschädigungen bei den Protesten war am Freitag die Statue des früheren Premierministers Winston Churchill (1874-1965) vor dem britischen Parlament mit Brettern verkleidet worden. (APA/dpa, 14.6.2020)