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Die Bürgermeister von Görlitz (Deutschland) und Zgorzelec (Polen) öffneten in der Nacht vom 12. auf 13. Juni die deutsch-polnische Grenze.

Foto: AP / Daniel Schafer

Wien – Nach knapp drei Monaten Corona-Krise öffnen die meisten EU-Staaten in der kommenden Woche die Grenzbalken wieder. Nachdem manche Länder wie Italien, Slowenien oder Polen Einreisen aus EU-Ländern bereits wieder ermöglicht haben, folgt in der Nacht auf Montag Deutschland, dann Frankreich, Tschechien und Dänemark und am Dienstag öffnet Österreich seine Grenzen für insgesamt 31 europäische Länder. Am Sonntag hat außerdem Spanien angekündigt die Grenzöffnung auf 21. Juni, also zwei Wochen früher als geplant, vorzuziehen.

Spanien zieht Grenzöffnung vor

Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez kündigte am Sonntag an, die Grenzen bereits am 21. Juni für Reisende aus den EU-Staaten des Schengen-Raums zu öffnen. Ursprünglich war der 1. Juli geplant. Eine Ausnahme bleibt das Nachbarland Portugal. Hier erfolgt die Grenzöffnung nach wie vor zum 1. Juli.

Auf die Balearen sollen die ersten deutschen Touristen bereits ab Montag wieder reisen dürfen. Im Zuge eines Pilotprojekts sollen nach Angaben der Regionalregierung in Palma de Mallorca fast 11.000 deutsche Urlauber einreisen.

Kontrollen an den deutschen Grenzen enden um Mitternacht

Schon um Mitternacht von Sonntag auf Montag (15. Juni) enden auch die Kontrollen an den deutschen Grenzen – gleichzeitig läuft die Reisewarnung für die meisten europäischen Staaten aus. "Ich bin froh, dass wir bei aller Vorsicht jetzt wieder mehr Freiheit wagen können", sagte der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) der "Bild am Sonntag".

In Anbetracht der bevorstehenden Urlaubssaison warnte der deutsche Kanzleramtsminister Helge Braun aber vor neuen Ansteckungsgefahren. Würden Urlaubsrückkehrer aus einem Corona-Hotspot sich in ganz Deutschland verteilen und die Infektionsketten seien nicht zurückzuverfolgen, "dann kommen wir sehr schnell wieder in eine Situation, in der wir bundesweite Maßnahmen ergreifen müssten", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Die Deutsche Bahn (DB) kündigte am Sonntag an, ihr Angebot an Verbindungen ins Ausland schrittweise wieder hochzufahren. Bis Ende Juni werde der internationale Fernverkehr in alle erreichbaren Länder wieder aufgenommen, erklärte DB-Fernverkehrschef Michael Peterson.

Frankreich öffnet Grenzen am Montag

Auch Frankreich öffnet sich am Montag wieder Urlaubern aus dem europäischen Ausland. Im ostfranzösischen Grenzgebiet Grand Est zu Deutschland hofft man wieder auf mehr Besuch aus dem Nachbarland. Auch in der Hauptstadt Paris ist es noch relativ leer – an Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale Notre-Dame ist nichts los. Restaurants und Bars dürfen in der Hauptstadt vorerst nur Gäste auf ihren Terrassen empfangen.

Unterkunftsnachweis bei Einreise nach Kroatien

Kroatien erlaubt Österreichern sowie Bürgern aus neun weiterer EU-Staaten die Einreise ohne Nachweis von Gründen. Reisende müssen lediglich an der Grenze erklären, wo sie sich aufhalten werden und wie sie erreichbar sind. Damit sollen sie gefunden werden können, wenn es in ihrer Umgebung neue Corona-Infektionen gibt. Um längere Wartezeiten zu vermeiden, können sich Urlauber ein Formblatt von der Regierungs-Webseite herunterladen.

Dänemark kontrolliert an der Grenze weiter

Von Montag an dürfen deutsche, norwegische sowie isländische Urlauber wieder nach Dänemark, sofern sie mindestens sechs Übernachtungen gebucht haben. Es werden bereits an diesem Tag deutsche Gäste in rund 14.000 gebuchten Ferienhäusern erwartet. An der dänischen Grenze wird weiterhin kontrolliert, deshalb könnte es Staus geben. Um die Kontrollen möglichst zügig vornehmen zu können, wurde zusätzliches Personal angefordert, wie die dänische Polizei mitteilte.

Tschechien öffnet Grenzen für fast alle EU-Staaten

Tschechien öffnet seine Grenzen ab Montag für Bürger fast aller EU-Staaten, der Schweiz und Liechtenstein. Ermöglicht werde dies durch die günstige epidemiologische Entwicklung beim Coronavirus, teilte das Gesundheitsministerium in Prag am Freitagabend mit. Ein negativer Corona-Test ist nicht nötig. Die wegen der Pandemie eingeführten Grenzkontrollen zu Deutschland und Österreich waren bereits vor einer Woche aufgehoben worden. Bestehen bleibt das Einreiseverbot nur für Reisende mit Wohnsitz in Belgien, Portugal, Großbritannien, Schweden sowie der polnischen Woiwodschaft Schlesien bestehen.

Belgien öffnet Grenzen am Montag

Belgien öffnet vom 15. Juni an seine Grenzen für Urlauber aus Österreich sowie 30 anderen europäischen Staaten. Mittlerweile haben auch Restaurants, Cafés und Bars wieder den Betrieb aufgenommen – allerdings unter Einhaltung strikter Regeln und nur bis 1 Uhr nachts.

Auch das kulturelle Leben soll wieder hochgefahren werden. Zunächst werden lediglich Veranstaltungen ohne Publikum erlaubt, ab 1. Juli dann bis zu 200 Personen zugelassen. Auch Kinos dürfen dann wieder öffnen.

Rumänien hebt Quarantäne-Vorschriften auf

Rumänien hebt am Montag die Quarantäne-Vorschriften für Rückkehrer und Einreisende aus Österreich und weiteren 16 Staaten auf. Auch die Flugverbindungen zu den 17 Ländern sollen Anfang kommender Woche wieder hochgefahren werden, wie Innenminister Marcel Vela am Samstagabend bekanntgab.

Griechenland lässt auch internationale Urlauber einreisen

Griechenland, das ebenfalls stark vom Tourismus abhängig ist, will seine Grenzen am Montag für Urlauber öffnen und geht dabei besonders weit: Nicht nur europäische Touristen sollen einreisen können, sondern auch solche aus Japan, China, Südkorea, Australien und Neuseeland.

Österreich öffnet Grenzen am Dienstag

Österreich öffnet ab Dienstag seine Grenzen für insgesamt 31 europäische Länder – darunter Italien – wieder. Auflagen bei der Einreise aus diesen Ländern wie ein verpflichtender negativer Coronatest oder eine 14-tägige Quarantäne gelten dann nicht mehr. Ausgenommen sind Schweden, Spanien, Portugal.

Polen hat seine Grenzen zu allen EU-Nachbarländern bereits in der Nacht vom 12. zum 13 Juni wieder geöffnet. An Grenzorten wurde das gefeiert. Fast alle anderen EU-Staaten folgen am Montag. Symbolträchtig öffneten die Bürgermeister von Görlitz und der polnischen Nachbarstadt Zgorzelec den im Zuge der Corona-Pandemie aufgestellten Grenzzaun auf der Altstadtbrücke mit Bolzenschneidern. Um Mitternacht schnitten Octavian Ursu und sein polnischer Kollege Rafal Gronicz die Ketten des Zauns durch. Dieser hatte die Städte über mehrere Monate voneinander getrennt.

Italien hatte seine Grenzen bereits am 3. Juni für Touristen aus Europa geöffnet und Schweden hat sie für Österreicher nie geschlossen– das Einreiseverbot gilt nur für Länder außerhalb der EU und der Europäischen Freihandelszone. Slowenien lässt seit dem 8. Juni Reisende aus Österreich und 16 anderen europäischen Ländern ohne Auflagen einreisen. Eine Buchungsbestätigung muss mittlerweile nicht mehr vorgelegt werden. In Bulgarien ist EU-Staatsangehörigen die Einreise seit dem 22. Mai wieder gestattet – allerdings sind dabei Temperaturmessungen verpflichtend.

Schweiz öffnet Grenzen am 15. Juni

Die Grenzen zur Schweiz werden am 15. Juni wieder geöffnet. Viele Hotels waren ohnehin nie geschlossen. Campingplätze, Zoos, Schwimmbäder, Kinos und Theater müssen sich an Hygiene- und Schutzkonzepte halten. Mund- und Nasenschutz wird empfohlen, wo es voll werden kann, etwa in Seilbahnen, Bussen oder im Zug, aber vorgeschrieben sind Masken nicht.

Norwegen und Finnland halten Grenzen weiterhin geschlossen

Die norwegischen Grenzen sind für Ausländer ohne konkreten Einreisegrund weiterhin dicht. Laut Regierung soll das Einreiseverbot bis zum 20. August Bestand haben. Nur Dänen dürfen bereits ab dem 15. Juni nach Norwegen reisen. Bis zum 20. Juli will man sich in Oslo anschauen, ob man die Grenzen für Reisende aus einzelnen anderen nahe gelegenen europäischen Ländern öffnen könnte.

Finnland hat seine Einreisesperre für die meisten Staaten der EU und des Schengen-Raums bis zum 14. Juli verlängert und nur für Norwegen, Dänemark, Island, Estland, Lettland und Litauen aufgehoben.

Weiterhin Isolation bei Einreise nach Großbritannien

Einreisende nach Großbritannien müssen nach ihrer Ankunft in eine zweiwöchige Quarantäne. Dazu müssen sie bereits an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen. Wer sich nicht an die Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. Von der Quarantäne sind nur wenige Berufsgruppen ausgenommen: Lastwagenfahrer, Erntehelfer und medizinisches Personal sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und den Kanalinseln. (APA, red, 14.6.2020)