Vor der Küste Libyens ist ein Boot mit mindestens 32 Migranten an Bord gekentert.

Foto: (Photo by Guillermo ARIAS / AFP)

Tripolis – Vor der Küste Libyens ist ein Boot mit mindestens 32 Migranten an Bord gekentert. 20 Überlebende hätten berichtet, dass nach dem Unglück noch mindestens zwölf Menschen vermisst würden, darunter zwei Kinder, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) bei Twitter mit. Das Holzboot hatte vom Küstenort Sawija abgelegt, der westlich von Libyens Hauptstadt Tripolis liegt.

Fischer hätten einige Menschen aus dem Wasser gerettet, berichtete die Initiative Alarm Phone, die sich für die Seenotrettung von Migranten einsetzt. "Wir sind so wütend", schrieb die Gruppe bei Twitter. "Die sogenannte libysche Küstenwache war nicht anwesend, obwohl sie die Küste – bezahlt von der EU – patrouillieren, um Menschen an der Flucht zu hindern."

Rolle als Transitland

Libyen dient vielen Migranten und Flüchtlingen als Transitland, bevor sie die lebensgefährliche Überfahrt nach Europa wagen. In dem Bürgerkriegsland werden Ausländer ohne gültige Papiere in Lagern mit katastrophalen Zuständen festgehalten. Dort mangelt es an Toiletten, Duschen, Essen, Trinken und die Menschen werden nach Berichten von UN und Hilfsorganisationen teilweise misshandelt.

Nach Angaben von IOM starben in diesem Jahr mindestens 269 Menschen beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Insgesamt kamen demnach seit 2014 mehr als 20.000 Menschen bei der versuchten Überfahrt um. (APA, dpa, 14.6.2020)