Wien – Auf dem Flughafen Wien-Schwechat hat Montagfrüh freudige Stimmung geherrscht, so beschreibt es zumindest AUA-Chef Alexis von Hoensbroech vor der Presse am späten Vormittag. Ein emotionaler Augenblick sei das gewesen frühmorgens, als viele AUA-Mitarbeiter mit Fähnchen und Maske im Gesicht Spalier standen. Freiwillig seien sie da gewesen, sagt von Hoensbroech. Anlass war der erste AUA-Linienflug nach 90 Tagen Corona-Shutdown am Gate F01 nach München.

Von einem historischen Tag spricht von Hoensbroech, es sei gelungen, das Unternehmen wieder zum Fliegen zu bringen, wenn auch mit Einschränkungen: "Wir fliegen, aber wir fliegen jetzt einmal fast gar nicht".

AUA-Chef Alexis von Hoensbroech, Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger und AUA-Flugbegleiterinnen am frühen Montagmorgen.
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Im Juni nimmt die AUA zunächst einmal nur fünf Prozent des Vorjahresangebots ins Programm. Rund 30 Destinationen wird man ansteuern, seltener als früher und mit den kleinsten Maschinen. Im Juli soll das Angebot auf 20 Prozent aufgestockt und die Langstrecke mit USA-Flügen wie Newark / New Jersey, Washington, Chicago sowie in Asien Bangkok wiederaufgenommen werden. Bis zum Jahresende nimmt man sich 50 Prozent "gegenüber Normalzeiten" vor.

Athanasios Kalliontzis, Leiter des Aeromedical Center der AUA, ist angetreten, um zu erklären, warum Fliegen in Corona-Zeiten quasi besonders sicher sei und "warum der Babyelefant nicht mit an Bord" müsse. Was in anderen Worten heißt: Sitze wird die AUA nicht von sich aus frei von Passagieren halten, wenn es die Buchungslage hergibt.

Mit Maske im Flugzeug – abgenommen werden darf sie zum Essen und Trinken.
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Einerseits gilt die Schutzmaskenpflicht für alle Passagiere ab sechs Jahren und für die Mitarbeiter. Verankert ist selbige in den Beförderungsbedingungen der Airline. Hat ein Passagier gesundheitliche Probleme (etwa Asthma), die gegen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sprechen, muss er ein entsprechendes Attest vorweisen. Zudem würden in den Austrian-Maschinen "nach jedem Flug" alle Oberflächen von den Toiletten bis zu den Sitzreihen sehr intensiver Reinigung und Desinfektion unterzogen.

Außerdem erhält jeder Passagier beim Einsteigen in die Kabine ein Desinfektionstüchlein ausgehändigt. Leistungsfähige Klimaanlagen mit sogenannten Hepa-Filtern (High Efficiency Particle Absorber) an Bord würden dafür sorgen, dass die Luft im Flugzeug praktisch supersauber sei. Alles in allem darf man sich das laut dem AUA-Mediziner ähnlich keimreduziert vorstellen wie in einem Operationssaal. Soll heißen: Passagiere, fürchtet euch nicht.

Der Babyelefant ist nicht an Bord, nicht überall ist so viel Platz wie hier.
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Das betont auch Flughafenvorstand Julian Jäger, der auf die Abstandspflicht außerhalb der Flugzeuge verweist – dort gilt diese allerdings überall und werde vom Boarding bis zum Ein- und Aussteigen wohl "unglaublich lange Schlangen" zur Folge haben, aber nicht notwendigerweise bedeuten, dass all die bekannten Prozesse noch länger dauern, ist Jäger überzeugt.

AUA-Chef von Hoensbroech verspricht einmal mehr, dass die Rückforderungen für abgesagte Flüge nun flotter abgearbeitet werden sollen. "Der Zores, den wir da geboten haben, entspricht nicht unseren Vorstellungen." Mittlerweile seien die zuständigen Mitarbeiter im Servicecenter alle wieder aus der Kurzarbeit zurückgeholt worden. Trotzdem könne es einige Wochen dauern, bis alle ihr Geld zurückbekommen haben. Aber es gehe voran: "Wir zahlen wöchentlich Millionen aus." (Regina Bruckner, 15.6.2020)