Gute Serien sind fast nur linear zu sehen.

Foto: SCreenshot

Es braucht ein europäisches Netflix, diese Forderung heften sich Politiker und Politikerinnen periodisch auf ihre Fahnen. Dabei wird Netflix als Problem, als amerikanische Konkurrenz gesehen. Kein großes Thema ist hingegen das in Europa stark verbreitete Geoblocking, das mittlerweile absurde Formen annimmt und Netflix und anderen Streaminganbietern Vorteile verschafft.

"Aus rechtlichen Gründen"

Dieses Geoblocking ist der Grund, warum es hierzulande schwierig ist, ausgezeichnete skandinavische oder französische Krimis online zu sehen. Zwar findet sich etwa in der Mediathek des deutsche ZDF ein solides Angebot, das aber nur in Deutschland und einigen ausgewählten anderen Ländern vollständig gesehen werden kann. So ist die erste Staffel der Serie "Die Brücke" lediglich in Deutschland abrufbar, während die zweite Staffel auch in Österreich und der Schweiz gesehen werden kann. Die dritte Staffel gibt es wieder nur für Seher in Deutschland.

Weitere Serien im Angebot sind "aus rechtlichen Gründen" gesperrt. Krimifans müssen also Serien zum Sendezeitpunkt im linearen TV sehen oder aufnehmen. Heute können Kunden überall in Europa problemlos Autos kaufen und arbeiten. Nur bei digitalen Inhalten haben die Grenzbäume weiterhin Bestand.

Überall Netflix

Immerhin kann das Netflix-Angebot überall in Europa gesehen werden, seit die EU vor zwei Jahren dieses Geoblocking etwas gelockert hat. So können Bürger und Bürgerinnen auf Reisen in andere Mitgliedsländer ihre Lieblingsfilme, Fernsehserien, Sportsendungen, Spiele oder E-Books nutzen, die sie zu Hause digital abonniert haben. Das funktioniert auch größtenteils. Allerdings ist es für deutsche Staatsbürger nicht möglich, in Österreich das Angebot deutscher TV-Sender online zu nutzen.

Das funktioniert nur mittels VPN-Dienst, aber diese Nutzung ist nicht gerade im Sinn der Sender, da so ihre Sperren umgangen werden und sie Probleme mit den Rechteinhabern der Serien bekommen könnten. (sum, 15.6.2020)