Vor Jahrzehnten wehrte sich die Kaufmannschaft Wiens erbittert gegen Fußgängerzonen, weil sie katastrophale Umsatzeinbußen fürchtete. Dass die Menschen, wenn sie ohne Stress wegen Parkplatzsuchens und tosenden Verkehrs einen Einkaufsbummel machen können, mehr kaufen, diese Erkenntnis hat sich erst später durchgesetzt.

Ein Pkw überholt einen Fiaker in der Wiener Innenstadt.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Heute sind nicht nur die Grünen, sondern auch der schwarze Bezirksvorsteher, der auf die Geschäftsleute achten muss, gemeinsam für eine starke Reduzierung des privaten Autoverkehrs in der Innenstadt. Wer heute in Europa in eine historische Innenstadt ohne dringende Notwendigkeit mit dem Auto hineinfährt – und damit ist nicht die Bierkiste aus dem Supermarkt gemeint –, hat irgendetwas nicht begriffen. In Wien wird die neue Regelung ein paar Durchzugs-"Schleichwege" verrammeln. Damit wird die City eine große Fußgänger-, Radfahrer-, E-Scooter-, Fiaker-, Taxi-, Buszone.

Wien ist nicht allein. In Oslo und Kopenhagen gibt es etwas Ähnliches, London und Paris arbeiten daran. In der Wiener Innenstadt funktionieren die Öffis, der Rest ist ein kurzer Fußmarsch. Es gibt auch keinen Grund mehr, schöne Plätze zuzuparken oder die Abgase der hinter den Fiakern dahinschleichenden Autos einzuatmen.

Wie wird das mit den Touristenbussen, die vor den Hotels und diversen Sehenswürdigkeiten mit laufenden Motoren wegen der Klimaanlage stehen? Wenn schon, denn schon. (Hans Rauscher, 15.6.2020)