Die Lufthansa steckt wegen der Corona-Pandemie in einer schwerwiegenden Krise.

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Frankfurt/Schwechat – Die deutsche AUA-Mutter Lufthansa hat den möglichen Abbau von 22.000 voraussichtlich nach der Krise überzähligen Vollzeitstellen aufgeschlüsselt. Diese verteilen sich auf alle Geschäftsfelder und nahezu alle Unternehmen der Gruppe, teilt die Airline am Montagabend mit.

Allein der Flugbetrieb der Lufthansa Airline sei perspektivisch mit rechnerisch knapp 5.000 Stellen betroffen, davon 600 Stellen von Piloten, 2.600 von Flugbegleitern und 1.500 von Bodenmitarbeitern. Ebenfalls betroffen seien weitere 1.400 Stellen in der Zentrale und bei anderen Konzerngesellschaften in der Verwaltung. Lufthansa Technik habe weltweit einen Personalüberhang von rund 4.500 Stellen, davon 2.500 in Deutschland. Im Cateringgeschäft der LSG Group seien weltweit 8.300 Stellen betroffen, davon 1.500 in Deutschland.

Der Chef der österreichischen Lufthansa-Tochter AUA, Alexis von Hoensbroech, hat sich zum Ziel gesetzt, die AUA bis zum Jahr 2022 auf 80 Prozent der früheren Unternehmensgröße zu bringen, wie er am Wochenende in einem Interview mit dem STANDARD erklärte. "Da hätten wir dann aus jetziger Sicht 1.100 Mitarbeiter zu viel."

Sparpaket mit Personalkostensenkungen in Verhandlung

Die Lufthansa will mit den Gewerkschaften noch vor der außerordentlichen Hauptversammlung am 25. Juni Vereinbarungen über Personalkostensenkungen erzielen. Ein Sparpaket sei notwendig für die Zustimmung der Aktionäre zum neun Milliarden Euro schweren staatlichen Rettungspaket für die Lufthansa, hatte Vorstandschef Carsten Spohr gesagt. Insbesondere sollen die Anteilseigner einer Kapitalerhöhung um 25 Prozent zustimmen, damit der Staat in Besitz eines 20-prozentigen Anteils an dem börsennotierten Unternehmen kommt.

Die Lufthansa steht wegen der schwersten Krise der Luftfahrtgeschichte wie viele andere Airlines vor einem Schrumpfkurs, um sich an die längerfristig schwache Nachfrage nach Flügen anzupassen. Das Unternehmen rechnet erst für 2023 mit einem Marktniveau wie vor der Krise. Die Flotte von 760 Flugzeugen soll dauerhaft um 100 Maschinen verkleinert werden. Der Lufthansa-Konzern beschäftigt rund 138.000 Mitarbeiter. (APA, 15.6.2020)