Österreicher können auch wieder in die begehrten Urlaubsländer Italien, Kroatien und Griechenland reisen.

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Wien – Am Dienstag machte Österreich einen großen Schritt zur Wiederherstellung der Reisefreiheit. Um Mitternacht fielen die vor rund drei Monaten verhängten Einreisebeschränkungen für Ankommende aus fast allen EU-Ländern. Österreicherinnen und Österreicher können damit wieder in 31 europäische Länder auflagenfrei reisen, darunter die Urlaubsländer Italien, Kroatien und Griechenland.

Ausgenommen von der Grenzöffnung sind Spanien, Portugal, Schweden und Großbritannien. Nachdem Spanien seinerseits nun aber früher als geplant seine Grenzen für den Tourismus wieder öffnet, wird auch hierzulande über ein Vorziehen der Öffnung nachgedacht. Spätestens für 1. Juli ist jedoch eine Neubewertung der Situation geplant. Für die anderen drei Länder sind noch keine Pläne bekannt. Es gilt weiterhin die höchste Sicherheitswarnung (Stufe 6).

Bei der Rückkehr nach Österreich aus diesen Ländern sind weiterhin ein negativer Corona-Test oder eine 14-tägige Quarantäne verpflichtend. Dasselbe gilt für europäische Länder außerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) – also etwa Serbien, Bosnien, Russland und die Türkei. Für Reisen nach Italien gibt es hingegen keine Beschränkungen, allerdings gibt es wegen der nach wie hohen Infektionszahlen für die norditalienische Region Lombardei eine partielle Reisewarnung.

Lage in Tirol ruhig

Die Lage an Tirols Grenzen hat sich am Dienstag Vormittag als sehr ruhig dargestellt. Das Verkehrsaufkommen sei ganz normal, sagte ein Sprecher der Polizei zur APA. Es gebe keine Behinderungen, weder an den deutschen, noch an den italienischen Grenzübergängen.

Stichprobenartige Kontrollen werde es aber noch weiterhin geben, hieß es seitens der Exekutive. Diese seien vorerst bis Ende Juni vorgesehen. Wie es danach weitergehe, war noch unklar. Auch die Miliz wird in Tirol noch weiterhin im Einsatz sein. Rund 100 Milizsoldaten sollen laut Medienberichten für die Grenzraumüberwachung im Wipptal bis Ende Juli eingesetzt werden.

Infos im Vorfeld

Trotz der von Österreich getroffenen Erleichterungen, was eine Wiedereinreise betrifft, sollte man sich im Vorfeld einer Reise über die Situation im Zielland informieren. Es gelten zum Teil unterschiedliche Regeln, was die Einreise betrifft. So muss man etwa als Tourist bei der Einreise in die Niederlande die Reservierung einer Unterkunft vorweisen können. Auf der Website reopen.europa.eu lassen sich die Bestimmungen im jeweiligen Zielland abfragen.

Nachtzüge nehmen Fahrt auf

Ab 26. Juni nehmen jedenfalls auch die Nachtzüge der ÖBB wieder volle Fahrt auf. Sie sollen unter anderem Touristen aus Deutschland, der Niederlande und der Schweiz ins Land bringen. Bei den Fernzügen liegt die Auslastung im Schnitt erst bei 50 Prozent, sagte ÖBB-Chef Andreas Matthä bei einer Pressekonferenz am Dienstag. Man sollte trotzdem zügig buchen, vor allem, wenn man mit dem Rad verreisen möchte, meinte er.

Sicherheitsbedenken müssten Passagiere keine haben, die Garnituren werden aufgrund der Coronakrise nach wie vor vermehrt gereinigt und desinfiziert, betonte Matthä. Ab Ende Juni sollen alle 18 Nachtzuglinien unter der Marke "Nightjet" sowie die 9 weiteren Linien mit Partnerbahnen wieder fahren. Das betrifft auch die Autoreisezüge, etwa jenen nach Livorno. Diskussionsbedarf gibt es allerdings noch bei der Destination Mailand in der Lombardei, merkte Matthä an.

Auf Schiene ist auch die neue Nightjet-Destination Amsterdam ab Dezember. Noch auf Matthäs Wunschliste steht unter anderem Paris. Bis 2022 werden 13 neue Nachtzug-Garnituren beschafft, man könne auch mehr abrufen.

Urlaub trotz Infektionsrisiko

Nachdem alle europäischen Länder weiterhin mit einer hohen – wenn auch nicht mit der höchsten – Sicherheitswarnung seitens des Außenministeriums versehen wurden, könnte das auch arbeitsrechtliche Konsequenzen haben, wenn man dorthin verreist und sich infiziert. In so einem Fall wäre der Arbeitgeber nicht zur Fortzahlung des Entgeltes verpflichtet, wenn man dann nicht arbeiten kann, sagte Experte Alexander Tomanek von der Arbeiterkammer im Ö1-"Frühjournal". (red, APA, 16.6.2020)