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Die deutsche Justizministerin Christine Lambrecht (SPD)

Foto: FABRIZIO BENSCH / REUTERS

Die deutsche Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Bürger zu Sorgfalt bei der Nutzung der neuen Corona-Warn-App aufgerufen. Wichtig sei, dass die Nutzer die Anwendung ausschließlich aus den offiziellen App-Stores von Apple und Google herunterladen, sagte die auch für den Verbraucherschutz zuständige Ministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben).

Die Bürger müssten aufpassen, dass sie nicht versehentlich falsche Apps installieren, die ihre Daten abgreifen wollten, sagte sie.

Hintergrund

Die deutsche Corona-Warn-App startet nach diversen Verzögerungen an diesem Dienstag. Sie wird am Vormittag (10.30 Uhr) von Lambrecht, Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU) offiziell vorgestellt.

Mit Hilfe der Bluetooth-Technologie soll die Anwendung aufzeichnen, wann und wie lange sich jemand in der Nähe eines anderen Smartphone-Nutzers aufgehalten hat, der auf seinem Gerät ebenfalls die App aktiviert hat. Wird jemand positiv auf das Coronavirus getestet oder hatte er bedenklichen Kontakt zu einen Infizierten, kann er über die App anonym diejenigen warnen, die sich in seiner Nähe aufgehalten haben. Die Daten sollen anonymisiert und dezentral verarbeitet werden.

Entwicklung

Die App wurde im Auftrag der Bundesregierung entwickelt. Ihre Nutzung ist freiwillig. Allerdings setzt die Regierung auf eine breite Nutzung. Lambrecht empfiehlt die App auch für Kinder. Menschen ab 16 Jahren könnten die Anwendung von sich aus nutzen, im Alter darunter sei die Einwilligung eines Elternteils erforderlich, sagte die Ministerin den Funke-Blättern.

Besorgt zeigte sich Lambrecht darüber, dass sich gesellschaftliche Nachteile für Bürger ergeben könnten, welche die App nicht nutzen wollen. Der Zugang etwa zu Geschäften und Restaurants dürfe unter keinen Umständen von der Nutzung der App abhängig gemacht werden. Die Verbrauchschutzministerin kündigte an, die Bundesregierung werde "genau hinschauen", ob es zu derartigen Praktiken komme. (APA, 16.06.200)