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Auch die IT-Welt diskutiert über Rassismus und problematische Begriffe.

Foto: Steve Marcus / REUTERS

Sprache formt das Denken: eine Erkenntnis, die in der Linguistik schon seit Jahrzehnten weitverbreitet ist. Entsprechend wichtig sei es, regelmäßig zu hinterfragen, welche Begriffe wir verwenden und welche Denkmuster damit implizit transportiert werden, drehen dann moderne Kritiker die Diskussion weiter. Und dass hier tatsächlich so manch Problematisches eingebürgert ist, ist eine Meinung, der sich zunehmend auch Softwarehersteller anschließen.

Aufräumen

Angesichts der weltweiten Antirassismusproteste hat in der IT-Welt auch eine Diskussion über alteingesessene Begriffe neue Fahrt aufgenommen. In den vergangenen Tagen hat sich denn auch so manches große Unternehmen der Branche von problematischen Begriffspaaren verabschiedet beziehungsweise zumindest angekündigt, dies tun zu wollen.

Den Anfang machten dabei in der Vorwoche die Entwickler von Googles Chrome-Browser, wo man statt den Bezeichnungen "Blacklist" und "Whitelist" künftig "Blocklist" und "Allowlist" einsetzen will. Immerhin würden damit Zuschreibungen wie "black" (schwarz) ist gleich böse und weiß ist gut fortgeschrieben. Auf einer Blacklist landen üblicherweise Dinge oder Webseiten, die nicht erlaubt sind. Auf einer Whitelist befindet sich das exakte Gegenteil, also jene Einträge, die von einer allgemeinen Sperre ausgenommen sind. Und zwar nicht nur in öffentlich sichtbaren Dialogen und der Dokumentation, sondern auch im Code selbst.

Reaktionen

Wenige Tage später zogen dann die ebenfalls bei Google angesiedelten Entwickler des Betriebssystems Android nach. Mittlerweile haben auch andere Projekte wie die Programmiersprache Go oder auch die Bibliothek PHPUnit oder auch das Download-Tool Curl entsprechende Änderungen vorgenommen.

Doch es gibt noch andere Begriffe, die in der Kritik stehen, nämlich "Master" und "Slave" – also "Herr" und "Sklave". So verzichten etwa Browserhersteller Mozilla und die Programmiersprache Python schon länger auf diese beiden Termini. In der aktuellen Situation reagieren nun aber auch andere Firmen auf diese Kritik – allen voran Microsoft.

So hat etwa Github-Chef Nat Friedman via Twitter bereits angekündigt, dass man an einer Änderung des Begriffs "Master" für den Hauptzweig der Entwicklung hin zu "Main" arbeitet. Auch andere Microsoft-Projekte wollen nun die Nutzung dieser Begriffe eliminieren – etwa die Skriptsprache für die Powershell. Wie schnell diese Umbauten vonstattengehen, ist aber eine andere Frage. Gerade bei Projekten wie Github, von denen wiederum viele andere Softwareunterfangen abhängig sind, gilt es darauf zu achen, dass durch die Änderung keine Probleme für externe Programme erzeugt werden. (red, 16.6.2020)