Die Suche nach einem Medikament oder einem Impfstoff gegen das Virus läuft weltweit auf Hochtouren.

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Wien – In einem Pflegewohnheim in Wien-Liesing sind laut einem ORF-Online-Bericht aktuell zehn Bewohnerinnen bzw. Bewohner mit dem Coronavirus infiziert. Neun befinden sich zudem im Krankenhaus. Sechs Bewohner des Heims sind zudem im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung gestorben – wobei manche von ihnen an schweren Vorerkrankungen litten, hieß es.

Ein Sprecher des Krisenstabs bestätigte der APA die Daten. Die Todesfälle wurden über einen Zeitraum von rund zwei Wochen verzeichnet. Insgesamt sind in Wien bereits 181 infizierte Menschen verstorben, die meisten im Krankenhaus oder in Betreuungseinrichtungen.

Sieben Mitarbeiter in Quarantäne

In dem Pflegeheim in Liesing befinden sich weiters sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne, sind jedoch größtenteils symptomfrei. Aktuell zählt das Haus laut dem Bericht 268 Bewohnerinnen und Bewohner. Bei einer Testung Anfang Juni war eine Infektion bei einem Bewohner und einer Mitarbeiterin entdeckt worden. Da es in den Folgetagen zu weiteren Verdachtsfällen kam, wurden weitere Tests veranlasst.

Coronavirus in Pflegeheim: Sechs Tote.
ORF

Generell, so hieß es im Krisenstab, ist die Zahl der Infizierten in Pflegeheimen inzwischen deutlichen zurückgegangen. Seit Anfang Mai hätten sich die Fälle um rund ein Drittel reduziert.

Reproduktionszahl bei 0,96

Die effektive Reproduktionszahl des Coronavirus in Österreich liegt nach einer aktuellen Schätzung bei 0,96, teilte die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) am Montagabend mit. In Niederösterreich lag der Wert bei 1,2, in Wien bei 0,9, geht aus der Analyse der vorangegangenen 13 Epidemietage hervor.

Die Reproduktionszahl ist eine Schätzung der durchschnittlichen Zahl der Fälle, die von einer infizierten Person ausgehen. Liegt die Zahl über 1,0, nimmt die Zahl der Infektionen kontinuierlich zu, liegt sie darunter, geht die Zahl der Infektionen zurück. Die geschätzte Steigerungsrate der Sars-CoV-2-Infektionen in Österreich wurde von der Ages ebenfalls erhoben. Sie lag für den 12. Juni, ebenfalls basierend auf den vorangegangen 13 Tagen, bei 6,5 Prozent.

Interpretation

Die Interpretationen müssten immer auch in Zusammenschau mit der epidemiologischen Kurve erfolgen, hob die Ages hervor. Eine Annäherung der effektiven Reproduktionszahl an 1,0 bedeutet eine gleichbleibende Anzahl an neu auftretenden Fällen pro Tag. Dies gibt jedoch keine Information, auf welchem Niveau sich die Inzidenz (Zahl der Neuerkrankungen) der Covid-19-Fälle befindet. Diese lag in Österreich in den vergangen Wochen meist im niedrigen zweistelligen Bereich pro Tag.

Im Burgenland, Kärnten, Salzburg, der Steiermark sowie in Tirol und Vorarlberg ist die Anzahl der Neuerkrankungen so gering, dass das Kriterium zur Berechnung der effektiven Reproduktionszahl seit einiger Zeit nicht erfüllt ist, betonte die Ages. Der Wert für Oberösterreich sei zwar berechenbar, unterliege aber aufgrund der geringen Fallanzahl seit 19. Mai starken Schwankungen. (APA, red, 16.6.2020)