Bewaffnete einer selbst ernannten Bürgerwehr haben versucht, den Sturz einer Statue zu verhindern. Dabei wurde ein Demonstrant angeschossen.

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Albuquerque – Beim Versuch von Demonstranten, die Statue des spanischen Konquistadors Juan de Oñate in der US-Stadt Albuquerque zu stürzen, ist einer der Protestierenden von einem Angehörigen der "New Mexico Civil Guard"-Miliz angeschossen worden. Das Opfer sei nach dem Vorfall am Montagabend in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei mit.

Der lokale Sender KRQE berichtete, ein 31-Jähriger sei im Zusammenhang mit den Schüssen festgenommen worden. Bewaffnete einer selbst ernannten Bürgerwehr hatten versucht, den Sturz der Statue zu verhindern, wie auf Fernsehbildern zu sehen war.

Grausamkeiten an Ureinwohnern

Die seit Wochen andauernden Antirassismus-Proteste in den USA haben auch zum Sturz von Statuen geführt, die Menschen darstellen, die in Verbindung mit Rassismus gebracht werden. Juan de Oñate werden Grausamkeiten unter anderem an amerikanischen Ureinwohnern vorgeworfen. Der Bürgermeister von Albuquerque, Tim Keller, teilte auf Twitter mit, die Statue sei jetzt eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und werde entfernt, bis über die nächsten Schritte beraten sei.

Die Gouverneurin des Bundesstaats New Mexico, Michelle Lujan Grisham, verurteilte die selbst ernannte Bürgerwehr. Sie seien dort gewesen, um Demonstranten zu bedrohen. In ihrem Bundesstaat gebe es keinen Platz für Milizen, die versuchten, Menschen "zu terrorisieren". Der Polizeichef Albuquerques, Michael Geier, teilte mit, es gebe Berichte, dass Bürgerwehrgruppen für die Gewalt verantwortlich gewesen seien. Sollte sich das bewahrheiten, würden die Betroffenen zur Rechenschaft gezogen. Die Polizei setzte bei dem Zusammenstoß an der Statue nach eigenen Angaben Tränengas ein.

Trump stellt Polizeireformen in Aussicht

Die USA werden seit Wochen von Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt erschüttert. Auslöser war der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis am 25. Mai. Ein weißer Polizeibeamter hatte ihm fast neun Minuten lang sein Knie auf den Hals gedrückt, obwohl Floyd ihn darum bat, ihn atmen zu lassen.

US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag den Angehörigen von Opfern von Polizeigewalt Gerechtigkeit versprochen. "Ihre Lieben werden nicht umsonst gestorben sein", sagte Trump bei einem Auftritt im Rosengarten des Weißen Hauses nach einem Treffen mit Angehörigen. Im Anschluss unterzeichnete Trump eine Verfügung für Polizeireformen.

Der Präsident sagte, die Rechenschaftspflicht der Polizei müsse verbessert werden. Es müsse mehr Transparenz geben. In die Polizeiausbildung müsse mehr investiert werden. Amerikaner glaubten aber auch daran, dass "die tapferen Männer und Frauen" bei der Polizei Unterstützung verdienten, sagte Trump. Er wandte sich eindringlich gegen Forderungen, Polizeibehörden die Mittel zu kürzen. "Ohne Polizei gibt es Chaos, ohne Gesetz gibt es Anarchie", sagte er. (red, APA, 16.6.2020)