Wenn eine Frau sich bei heißem Wetter das T-Shirt auszieht, sorgt das mitunter schnell für Aufsehen – tut das ein Mann, fällt das oft gar nicht auf. In Hamburg sorgen Plakate in einem Park nun für Aufregung: So werden Männer gebeten, sich aus Solidarität nicht auszuziehen. Frauen und Personen anderen Geschlechts würden mit unangenehmen bis gefährlichen Situationen konfrontiert, wenn sie sich entkleideten. Wer darauf vergesse und sein "Oberkörper-frei-Privileg" ausnutze, soll sich bedanken und sich anziehen, wenn er darauf aufmerksam gemacht wird.

Was aber aussieht wie ein offizielles Plakat der Stadt, ist eigentlich wahrscheinlich der Scherz eines Unbekannten, wie die Landesregierung klarstellt – von ihr stamme das Werk jedenfalls nicht. Auf sozialen Medien hatte das Foto für massiven Ärger gesorgt. Nutzer ärgerten sich vielfach über eine angeblich übertriebene Genderdebatte und werfen der Stadt vor zu übertreiben.

Problem seit Wochen

"Das Anliegen mag aus individuellem Blickwinkel betrachtet berechtigt sein, rechtfertigt aber nicht das Vortäuschen offizieller Anordnungen", schreibt der Hamburger Senatssprecher Marcel Schreiber diesbezüglich auf Twitter. "Hier werden das Layout und das Logo der Stadt widerrechtlich genutzt." Gefälschte Plakate seien bereits seit Wochen ein Problem für die Stadt, stellt eine weitere Sprecherin klar. So hatten Unbekannte zuvor ein gefälschtes Plakat verbreitet, das behauptete, Hamburg werde 2021 gänzlich autofrei. Diese Übernahme des eigenen Designs und der Corporate Identity könne gefährlich werden. (red, 17.6.2020)