Wie im Reduce Gesundheitsresort ist nach zweieinhalbmonatigem Shutdown auch in anderen Tourismusbetrieben in Bad Tatzmannsdorf so etwas wie Normalität zurückgekehrt.

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Der Corona-Lockdown sei ein regelrechter Schock für die Menschen in Bad Tatzmannsdorf gewesen, die zu einem überwiegenden Teil direkt oder indirekt vom Kur- und Wellness-Tourismus im Ort leben. "1400 touristische Arbeitsplätze bei 1600 Einwohnern – das zeigt die Bedeutung des Sektors", sagt Dietmar Lindau. In seinen 35 Jahren an der Spitze des örtlichen Tourismusverbandes hat der 58-Jährige selbst viel erlebt und bewegt, so etwas wie Corona aber auch nicht nur entfernt.

Dabei war die wirtschaftlich stärkste Tourismusgemeinde des Burgenlandes drauf und dran, die infolge reger Bautätigkeit rund um Kur- und Wellnesseinrichtungen zuletzt gesunkenen Nächtigungszahlen wieder aufzuholen. Heuer wollte man auf etwa 525.000 kommen, nachdem die Rekordmarke aus dem Jahr 2012 mit 565.000 Übernachtungen im Vorjahr auf etwas mehr als 500.000 gesunken ist. Angesichts von Corona ist auch diese Zahl, die sich übrigens aus rund 300.000 Übernachtungen im Kur- bzw. Rehabilitations- und etwa 200.000 im Wellnessbereich zusammensetzt, Illusion. Aber es geht langsam wieder aufwärts im Ort.

"Fulminanter Start"

"Wir hatten einen fulminanten Start nach dem Lockdown", sagt etwa Karl J. Reiter. Der Tourismuspionier und Landwirt aus Tirol hat in seiner Wahlheimat Burgenland seit 2004 seine Vorstellungen von optimaler Gästebetreuung in drei Häusern – Reiters Supreme für nur Erwachsene und Reiters finest Family Resort für Familien mit Kindern in Bad Tatzmannsdorf sowie Reiters Resort in Stegersbach – umgesetzt. Während Stegersbach noch geschlossen ist, wurden alle 376 Mitarbeiter der zwei Hotels in Bad Tatzmannsdorf inzwischen wieder aus der Kurzarbeit geholt. Bei den Buchungen liege man im Juni-Vergleich über Vorjahr, und auch für die kommenden Monate sehe es nicht schlecht aus, sagt Reiter.

Einen positiven Effekt habe Corona bei all den negativen Folgen gehabt, sagt Peter Prisching vom Avita Resort: "Wir sind näher zusammengerückt, tauschen uns aus, auch mit Kollegen in der Steiermark."

Jubiläumsfeier um ein Jahr auf 2021 verschoben

Leonhard Schneemann vom Reduce Gesundheitsresort pflichtet ihm bei und betont, dass viele Betriebe ihr Profil geschärft hätten und nun besser gerüstet seien als früher. Die Feiern zum 400-Jahr-Jubiläum der Heilquelle Bad Tatzmannsdorf, die heuer fällig gewesen wäre, wird 2021 nachgeholt. (Günther Strobl, 18.6.2020)