Innenminister Karl Nehammer und Franz Ruf bei einer Pressekonferenz im Februar.

Foto: APA/FRITZ NEUMÜLLER

Wien – Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) stellte bei der öffentlichen Präsentation des designierten neuen Generaldirektors für die öffentliche Sicherheit, des Salzburgers Franz Ruf, am Donnerstag dessen Meriten ein wenig unter den Scheffel. Der 51-Jährige sei "in hohem Ausmaß geeignet" für den Posten, zitierte Nehammer angeblich aus der Entscheidung der Besetzungskommission. Nur um einige Minuten später von Helmut Tomac, Generalsekretär des Innenministeriums, korrigiert zu werden: Tatsächlich hatte die Kommission festgehalten, dass Ruf "in höchstem Maße geeignet" sei.

Ein Lob, das auch von anderen Seiten geteilt wird. Der studierte Jurist gilt als besonnener Beamter, auf seine Mitgliedschaft im Menschenrechtsbeirat des Innenressorts zwischen 2008 und 2012 ist er besonders stolz. Ganz neu auf dem mitunter als rutschig geltenden Parkett des Hauses in der Herrengasse ist Ruf nicht: Im Februar machte Nehammer ihn zum Projektleiter für die Reform des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. Bis Ende des ersten Quartals 2021 soll diese Aufgabe erledigt sein, zeigte Ruf sich bei der Pressekonferenz optimistisch.

Vom Bundesheer zur Gendarmerie

In seiner Zeit beim Bundesheer, wo er Gebirgsjäger war, entdeckte der gebürtige Tamsweger seine Leidenschaft für die Exekutive, Sicherheit sieht er als Berufung. Der bald oberste Polizist des Landes ist eigentlich Gendarm, als solcher begann er seine Karriere am Posten Hallein, nebenbei studierte er.

Sein Aufstieg zum Sicherheitsdirektor von Salzburg war holprig: Der vom damaligen Innenminister Günther Platter (ÖVP) ausgewählte ÖVP-Mann Ruf war monatelang nur amtsführender, also provisorischer, Behördenleiter. Die rote Landeshauptfrau Gabriele Burgstaller verweigerte ihre Zustimmung, da sie einen Parteigenossen favorisierte. Erst am 1. Juni 2009 wurde Ruf in seiner Funktion offiziell bestätigt. Ab 1. September 2012 war er Landespolizeidirektor.

Wenn der gelernte Tischler die Uniform ablegt, widmet er sich besonders gerne der Musik. Seit mehr als 20 Jahren spielt er Trompete, als sportlichen Ausgleich setzt er im Winter auf Skilanglauf. Offiziell will der zweifache Vater, dessen Sohn und Tochter beide studieren, über seine Pläne als GD, wie der Posten polizeiintern genannt wird, noch nichts sagen. Die Wiederherstellung des Vertrauens in den Verfassungsschutz sowie Menschenrechte sollen aber ganz oben auf seiner Agenda stehen. (Michael Möseneder, 18.6.2020)