Neue Landmark vor den Toren Genfs: das zehnstöckige Produktionsgebäude von Patek Philippe.

Foto: Patek Philippe

Anfang 2020 konnte die Manufaktur die 2015 begonnen Bauarbeiten abschließen und die Produktionstätigkeit in ihrem neuen Gebäude vor den Toren der Stadt Genf aufnehmen.

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Hier können nun alle Genfer Ateliers der Manufaktur unter einem Dach zusammengeführt werden.

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Die Vollendung des Bauwerks wird mit der Lancierung einer Gedenkuhr gefeiert: Die Calatrava Referenz 6007A-001 in Stahl präsentiert sich mit zeitgemäßem Design und in limitierter Auflage von 1.000 Exemplaren.

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Das Sondermodell hat einen Durchmesser von 40 Millimetern und einen Saphirglas-Sichtboden mit dem Aufdruck des Calatrava-Kreuzes und der Aufschrift "New Manufacture 2019". Angetrieben wird die Calatrava von dem automatischen Kaliber 324 S C.

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Nach der Corona-bedingten Absage der Uhrenmesse Baselworld (und den unschönen Diskussionen über deren Fortbestand) tat sich die Frage auf: Werden Patek Philippe und Rolex heuer überhaupt noch neue Modelle auf dem Markt bringen? Während man vom grünen Riesen bis dato nichts gehört hat, meldet sich zumindest der andere große Genfer Player mit einem Lebenszeichen zurück.

Als Anlass dient der traditionsreichen Manufaktur die Eröffnung eines neuen Produktionsgebäudes in Plan-les-Ouates. Das Unternehmen hatte sich als erste Uhrenmarke in dieser Genfer Vorortsgemeinde eingerichtet, die man heute auch "Plan-les-Watches" nennt. Der Neubau soll dem Wachstum des Familienunternehmens Rechnung tragen, dessen Uhren sich ungebrochener Beliebtheit bei Fans exklusiver Zeitmesser erfreuen.

Keine Erhöhung der Stückzahl

Das meint aber nicht, dass man nun mehr Uhren auf den Markt werfen werde, heißt es umgehend: Die Zahl der jährlich produzierten Uhren von derzeit fast 62.000 Exemplaren werde sich nicht spürbar erhöhen. Denn: "Diese Jahresproduktion wird durch die extrem strengen Qualitätsvorgaben des Patek-Philippe-Siegels auf ganz natürliche Weise limitiert", wie in einer Aussendung verkündet wird. Vielmehr gehe es darum, eine effiziente Produktion zu gewährleisten, um für die wachsenden Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft gerüstet zu sein.

Das neue Patek-Philippe-Gebäude kommt auf eine imposante Größe: 189 Meter lang, 67 Meter breit und 34 Meter hoch, mit zehn Stockwerken, davon vier unterirdisch. Ein Bau, dessen moderne Architektur die Landschaft von Plan-les-Ouates prägen wird – davon ist man bei Patek überzeugt. Die großen Glasflächen (viel Tageslicht ist Pflicht) werden durch weiße Betonlaufgänge auf ganzer Fassadenlänge sowie durch bronzefarbene Feuerleitern nach New Yorker Vorbild gegliedert. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf 600 Millionen Schweizer Franken (562 Millionen Euro).

Altes Handwerk

Das Erdgeschoß und der erste Stock sind für die Fertigung und Handfinissierung von Uhrwerksteilen reserviert (Platinen, Brücken, Räder, Formteile usw.), während die zweite Etage für die maschinelle Bearbeitung, das Handpolieren und die Montage von Ausstattungsteilen (Gehäuse, Armbänder) sowie den Edelsteinbesatz vorgesehen ist. Zusätzlich zur Produktion für die aktuelle Kollektion sollen diese Ateliers auch die Fertigung und die Lagerhaltung von Ersatzteilen zur Versorgung des Kundendienstes sichern. Auch das Restaurieren antiker Uhren findet hier statt.

Im dritten Stock befinden sich weitere mit der Produktion verbundene Abteilungen wie Forschung & Entwicklung auf den Gebieten neuer Materialien und neuer Technologien (Patek Philippe Advanced Research), ein Haute-Horlogerie-Atelier und eine neue Einheit für den Prototypenbau.

Limitiertes Sondermodell

Die vierte Etage bietet Platz für die Weiterentwicklung und das Weitervermitteln der Berufe hoher Handwerkskünste (Rare Handcrafts), für deren Überleben sich Patek Philippe tatkräftig engagiert (Handgravur, Emailkünste, Guillochieren, Holzmarqueterie usw.). Hier finden sich zudem Räumlichkeiten für die Weiterbildung von Uhrmachern und Mitarbeitenden des internationalen Verkaufsnetzes sowie ein Auditorium mit 299 Plätzen. Gekrönt wird das Gebäude im fünften Stock durch ein Attika-Restaurant mit 880 Plätzen – inklusive Rundumsicht auf die umgebende Landschaft und Berge sowie vier Salons für VIP-Gäste.

Traditionell lanciert Patek Philippe anlässlich wichtiger Ereignisse der Firmengeschichte limitierte Sondermodelle. So wurden 1997 zur offiziellen Einweihung des neuen Hauptsitzes in Plan-les-Ouates die berühmte Pagoda, Referenz 5500 sowie die Referenz 5029, eine Minutenrepetition, vorgestellt. Anlässlich der Fertigstellung des neuen Manufakturgebäudes bleibt Patek Philippe dieser Tradition treu und lanciert eine exklusive Calatrava. Sie trägt die Referenz 6007A-001 und fällt durch ihr Gehäuse und die breite bombierte Lünette aus poliertem Stahl auf.

Da Stahl ein für Patek-Verhältnisse sehr seltenes Gehäusematerial ist, kann man davon ausgehen, dass sich die Sammler schon jetzt für diesen auf 1.000 Stück limitierten Zeitmesser anstellen werden. Angetrieben wird die Calatrava von dem automatischen Kaliber 324 S C. (Markus Böhm, 18.6.2020)