In Venedig waren vor dem Lockdown mehr als 400 Gondeln unterwegs, jetzt stehen die meisten still.

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Rom – Trotz der Wiederöffnung der Grenzen in Europa leidet die Touristikbranche in Italien weiter. Von der Krise besonders betroffen sind die Gondolieri in Venedig. "Venedig ist ohne Touristen immer noch eine tote Stadt", beklagte Andrea Baldi, Präsident des Gondolieri-Verbands. In Venedig waren vor dem Lockdown mehr als 400 Gondeln unterwegs.

"Wir haben Anfang Juni wieder den Betrieb aufgenommen, doch der Umsatzrückgang gegenüber einem normalen Juni beträgt 90 Prozent – und dies nach einem fast dreimonatigen Lockdown und dem Hochwasser im Herbst, als wir bereits 60 Prozent unserer Einnahmen verloren hatten", klagte Baldi im Interview mit Radio Cusano Campus.

Sichere Gondeln

Die Stadt erlebe durchaus harte Monate. "Nach dem Hochwasser im Herbst hatten wir auf den Neustart zu Fasching gehofft. Doch dann ist die Epidemie ausgebrochen. Venedig ist derzeit eine tote Stadt, die um den Neustart kämpft. Wir hoffen auf die Rückkehr der Touristen und sind bereit, sie mit offenen Armen zu empfangen. Eine Gondel ist sicher, denn sie garantiert das Einhalten der Abstandsregeln", meinte der Gondoliere.

"Wir sind grundsätzlich Saisonarbeiter. Wir müssen im Sommer auch für den Winter verdienen", sagte Baldi. Er beklagte, dass die Gondolieri bisher nur 1.200 Euro als Stützungsmaßnahme in drei Monaten erhalten habe. "Es ist schwierig, unter diesen Umständen zu überleben, denn wir haben hohe Kosten für die Instandhaltung der Gondeln", sagte Baldi.

Auch Taxifahrer haben in Italien massive Probleme. Wegen des Rückgangs von Touristen und Geschäftsreisenden meldete die Berufsgruppe hohe Einnahmenverluste. In Mailand kam es in den letzten Tagen wiederholt zu Protesten von Taxifahrern, die von der Regierung Stützungsmaßnahmen fordern. (APA, 18.6.2020)