Entwickler RPHI baut in Wien-Penzing den Allianz Technology Campus nach Plänen von U.M.A. Architekten.

Visualisierung: U.M.A. Architektur Ziviltechniker GmbH

Die Bauteile 1 und 2 des Quartier Belvedere Central sind das größte Büroprojekt, das heuer in Wien fertiggestellt wird.

Visualisierung: Zoom.VP

Die Buwog hat kürzlich ihre neuen Räume in der Rathausstraße 1 bezogen.

Foto: Buwog/Stephan Huger

Der Wiener Büromarkt hatte im Vorjahr bei den Fertigstellungen ein Rekordtief zu verzeichnen: Nur etwas mehr als 40.000 m² wurden neu übergeben. "Davor hatten wir stets so um die 150.000 m², und dort werden wir wohl heuer wieder zu liegen kommen", erwartet Alexander Fenzl von Optin Immobilien.

Das größte Wiener Büroprojekt, das 2020 fertig wird, sind die Bauteile 1 und 2 des Quartier Belvedere Central (QBC) beim Hauptbahnhof. Die insgesamt 36.000 m² an Büronutzfläche sind zu rund 70 Prozent vermietet, das hat sich seit der Gleichenfeier im Februar nicht verändert. Fertiggestellt wird zu Jahresende, die ersten Mieter werden aber erst 2021 einziehen. Verkauft wurde das Projekt von den Entwicklern UBM und s Immo bereits im Vorjahr an einen internationalen Investor.

Zweitgrößtes Projekt ist der Office Park 4 am Flughafen, hier hat sich wegen Corona die Inbetriebnahme nun aber von Mai auf den Sommer verschoben. Für die rund 26.000 m² gibt es aber auch schon einige Mietverträge, erste Mieter ziehen Ende August ein.

Bereits übergeben wurde das Projekt The Brick von der Soravia Group am Wienerberg, dort bezog auf dem Großteil der Büroflächen die Wienerberger AG neue Headquarters. Rund 450 m² sind dort aber noch zu haben.

Zur Gänze vermietet, und zwar schon länger, ist das noch in Bau befindliche Bürogebäude Bel & Main der Signa am Hauptbahnhof unmittelbar beim Erste Campus. Auf den 17.000 m² wird die IT der Erste Group einziehen.

Drei weitere Projekte des Jahres 2020 weisen mehr als 10.000 Quadratmeter auf, zwei davon sind allerdings Generalsanierungen: einmal das Haus am Schottentor, die ehemalige CA-Zentrale, die nach dem Umbau durch die Pema Holding (im Auftrag der Eigentümer familie Koch) 14.500 m² an Büroflächen aufweisen wird. Hier werden Coworker Spaces und Xing-Mutter New Work SE als Mieter einziehen.

Die zweite Sanierung betrifft ein kleineres Objekt neben den einstigen Twin Towers am Wienerberg (nunmehr Myhive am Wienerberg), das die Immofinanz modernisiert und auch als Myhive neu auf den Markt bringt (10.000 m²). Größere Flächen sind dort noch zu haben, ebenso wie beim weiteren Immofinanz-Projekt Myhive Ungargasse, ebenfalls eine Generalsanierung, hier aber nur mit rund 7000 m² Nutzfläche.

Ein Campus für die Allianz

Um ein großes Neubauprojekt handelt es sich beim Allianz Technology Campus, den Entwickler RPHI (Raiffeisen Property Holding International) in der Linzer Straße 225 in Wien-Penzing derzeit errichtet. Ende Jänner feierte man die Dachgleiche. Corona-bedingt gebe es eine geringfügige Verzögerung im Bau, sagte eine Sprecherin dem STANDARD. Das sechsstöckige Bürogebäude mit 22.800 m² Nutzfläche, Betriebskantine und Tiefgarage (206 Stellplätze) wird nach der nun für September geplanten Fertigstellung der Hauptsitz der Allianz Technology, die ihre bisher in Wien verteilten Standorte hier zusammenlegt. Flächen für Dritte wird es nicht geben.

Das ist beim Kunden- und Verwaltungszentrum der Buwog in der Rathausstraße 1, das kürzlich in Betrieb genommen wurde, anders. Hier ist das 2. Obergeschoß des Gebäudes mit 9.000 m² Nutzfläche für Drittmieter vorgesehen, diese Flächen sind auch bereits vergeben.

Im Prater ist der Bauteil C – jener mit der Büronutzung – des Projekts Prater Glacis der IG Immobilien schon weit fortgeschritten. Hier zieht auf den 4300 m² an Büroflächen voraussichtlich im Herbst die Wirtschaftsuniversität ein. Konkreten Übergabetermin gibt es noch keinen.

Und dann gibt es noch zwei kleinere Sanierungsprojekte der Wiener Städtischen im ersten Bezirk. Einmal der ehemalige TÜV-Standort in der Walfischgasse 13, der zu einem Wohn- und Bürogebäude umgestaltet wird (Letzteres mit rund 2700 m²), zum anderen eine ehemalige Banken-Dependance in der Operngasse 6, wo 2000 m² neu auf den Markt kommen werden.

2021: Premiere für Ruby Works

Ziemlich sicher erst im Jahr 2021 werden die rund 9000 m² an Büroflächen im Lebendigen Haus im ersten Bezirk fertig. Die Alte Postzentrale an der Dominikanerbastei wird von der deutschen Denkmal-Neu-Gruppe derzeit umgebaut und modernisiert. Wie der STANDARD erfuhr, ist hier ein Standort des Coworking-Anbieters Ruby Works bereits fixiert worden.

Insgesamt sind für das kommende Jahr dann rund 100.000 m² an neuen Flächen zu erwarten. Das größte Projekt ist die erste Etappe des Quartier Lassalle mit 29.000 m². Es handelt sich dabei um die Modernisierung der ehemaligen Bank-Austria-Standorte Lassallestraße 1 und Lassallestraße 5 durch die IMFARR Holding. Die weitaus größere zweite Etappe mit 53.000 m² wird erst später fertig. Der Austro Tower im dritten Bezirk am Donaukanal sollte im kommenden Jahr von den Mietern Austro Control, Asfinag und Soravia bezogen werden. Entwickler Soravia hat den Turm mit 28.000 m² kürzlich, wie berichtet, an die deutsche Deka verkauft.

Vier etwas kleinere Projekte sollten bzw. könnten ebenfalls 2021 fertiggestellt werden. Nämlich zum einen das Bürogebäude Eighty Two mit 12.400 m², an dem Entwickler CPI seit Jänner in Wien-Liesing baut, außerdem der Bauteil "Innovation Hub" (14.800 m²) beim Businesscampus 21 bzw. Twenty-One, wie das Projekt des Entwicklers Anton Bondi in Wien-Floridsdorf nun heißt. Auch der Abschluss des Sanierungsprojekts Doppio Due in der Peregringasse 2 und 4 im Bezirk Alsergrund durch die Bank Austria Real Invest (rund 6000 m²) ist für 2021 zu erwarten, ebenso wie die Fertigstellung des Projekts Tribüne Viertel Zwei. Hier werden die beiden denkmalgeschützten Tribünen des Trabrennvereins zu Bürohäusern mit 5200 m² Nutzfläche umgebaut, in eines davon wird Entwickler Value One selbst einziehen.

Weitere größere Projekte ab 2022 geplant

Der weitere Ausblick auf Fertigstellungen in den Jahren 2022 ff. ist naturgemäß noch recht vage. Für 2022 ist die Fertigstellung zumindest eines Teils der Büros im Signa/ARE-Projekt Vienna Twenty-Two (alter Projektname: "Forum Donaustadt") mit insgesamt 18.000 m² zu erwarten, außerdem der Seeparkcampus Ost der Kerbler Holding in der Seestadt Aspern mit 9000 m² Nutzfläche und der zweite Bauteil des bereits erwähnten Quartier Lassalle.

Im Jahr 2023 könnten dann zumindest die folgenden vier größeren Projekte fertiggestellt werden: Das Bürogebäude Brehmstraße von Entwickler Eyemaxx in Simmering, das Sanierungsprojekt Francis beim Franz-Josefs-Bahnhof von Entwickler 6B47, der Büroturm Weitblick von Value One beim Prater und der Bürotrakt des Vio Plaza auf den Kometgründen (nun ein Projekt der Real-Treuhand).

Geplant sind an größeren Büroprojekten in Wien dann beispielsweise noch der Donaumarina Tower von BAI/Signa im 2. Bezirk an der Donau, außerdem eine neuerliche Erweiterung des Silo-Projekts der Immorent namens Silo Next in Liesing, ein Bürotrakt beim Triiiple-Projekt von ARE und Soravia am Donaukanal sowie natürlich der DC Tower 2 in der Donau-City. Bei diesen Projekten gibt es allerdings teilweise noch überhaupt keinen Zeitplan. (Martin Putschögl, 20.6.2020)