Kommunikationszonen spielen eine wichtige Rolle im Myhive-Konzept der Immofinanz. Diese wurden während des Lockdowns teilweise gesperrt. Nun erfolgt aber ein Schritt zurück in Richtung Normalität.

Foto: Lioba Schneider / Immofinanz

Ein modernes Büro muss seinen Nutzern und Nutzerinnen mehr bieten als einen Schreibtisch. So braucht es Bereiche, in denen konzentriert gearbeitet werden kann, aber auch Räume, in denen man gemeinsam Ideen entwickeln kann. Viele Unternehmen setzen in ihren Büros nach Vorbild von Google und Co auch auf Orte zur informellen Kommunikation. Die gemütliche Küche ist heute fast Standard. Manche stellen sogar Tischtennis- oder Tischfußballtische auf.

Wenn da nur nicht Corona wäre. Denn Tischfußball ist damit nicht nur koordinativ zur Herausforderung geworden. Im Büro muss Abstand gehalten werden. Das ist im Großraumbüro schwierig, aber auch beim Liftfahren, Mittagessen und am WC.

Friedrich Wachernig, Vorstand der s Immo AG, glaubt trotzdem nicht, dass sich Corona nachhaltig auf den Büromarkt auswirken wird. Er beobachtet in Österreichs Büros einen langsamen Schritt zurück zur Normalität – sehr zur Freude vieler Nutzerinnen und Nutzer: "Ich glaube, die Romantik des Homeoffice ist bei vielen schnell verflogen", so Wachernig.

Abstand und Desinfektion

Klar ist: Für die nächsten Monate braucht es Regeln, etwa was den Abstand und die Desinfektion von Allgemeinflächen angeht. Wachernig plädiert auch an den Hausverstand – dass man beispielsweise nicht in den vollen Lift einsteigt, sondern auf den nächsten wartet, "weil man wird bei einem Bürogebäude jetzt nicht fünf Lifte dazubauen können".

Eine weitere große Immobilien-AG, die Immofinanz, setzt in ihren Bürohäusern seit längerem auf das Myhive-Bürokonzept. Dabei spielen Kommunikationszonen eine wichtige Rolle. "Die stehen momentan natürlich nicht im Vordergrund", sagt Christian Traunfellner, Head of Asset Management Office bei der Immofinanz. Einige dieser Bereiche seien während des Lockdowns gesperrt gewesen. Man beschäftige sich aber schon länger mit dem Trend der Flexibilität im Büro, der sich nach Corona verstärken dürfte. Ab Oktober werden am Wienerberg und in einem derzeit noch im Umbau befindlichen Bürogebäude in der Ungargasse in Wien-Landstraße kleinteilige Büroflächen und einzelne Schreibtische zu mieten sein. Auch kurzfristige Mitgliedschaften, mit denen man an Myhive-Standorten im In- und Ausland arbeiten kann, sind dann möglich.

Flächen vergrößern

"Vom Konzept her ist das natürlich von Coworking übernommen", so Traunfellner. Allerdings wolle man kein reiner Coworking-Anbieter werden, sondern kleineren Unternehmen die Infrastruktur und den Komfort eines Corporate Headquarters bieten.

Auch das Homeoffice wird in vielen Unternehmen wohl als Option erhalten bleiben. Dass Mieter ihre Mitarbeiter aber ganz im Homeoffice belassen und aus Kostengründen ihre Flächen reduzieren, befürchten die Experten jetzt nicht. "Ganz im Gegenteil", so Traunfellner. Es habe bereits Anfragen von Mietern gegeben, die Flächen zu vergrößern, um mehr Abstand zu gewährleisten. Am Wienerberg sei das noch möglich, in der Ungargasse, wo es durch Corona eine Bauverzögerung von "zwei bis drei Wochen" gegeben hat und die Vermietung gerade läuft, werde es nun langsam eng. (Franziska Zoidl, 21.6.2020)